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Tausende aus Feuerhölle evakuiert
SYDNEY. Die Buschbrände in Australien forderten bisher mindestens 18 Todesopfer. Die Marine hat eine Evakuierungsaktion gestartet.
MALLACOOTA. Buschbrände haben den Südosten Australiens in ein Katastrophengebiet verwandelt – und die nächste Hitzewelle rollt bereits an. Lebensmittel,
Trinkwasser und Benzin sind knapp oder ausverkauft. Die Behörden riefen Zehntausende von den Flammen eingekesselte Personen auf, die betroffenen
Städte zu verlassen. Kriegsschiffe und Helikopter sind im Einsatz, um Güter zu liefern und bei der Evakuation zu helfen. Auch Schweizer sind betroffen.
Vier Millionen Hektar Land und rund 1000 Häuser fielen bislang den verheerenden Buschbränden zum Opfer. Allein im Bundesstaat New South Wales lodern noch über 100 Brände, täglich kommen neue dazu, die sich oft zu regelrechten Feuerstürmen mit bis zu 40 Meter hohen Flammen auswachsen. Selbst in Neuseeland ist der Himmel wegen der Brände bräunlich-rot gefärbt.
Die Feuer haben mittlerweile eine Grössenordnung erreicht, in der sie sogenannte Pyrocumulonimbus-Wolken erzeugen und selbst trockene Blitzeinschläge und in der Folge Feuer-Tornados auslösen können.
Für viele Menschen sind die Fluchtwege wegen gesperrter Strassen abgeschnitten: In der Küstenstadt Mallacoota etwa wurden 4000 Menschen vom Feuer umzingelt und flüchteten an den Strand.
Sie wurden mithilfe der Marine und Militärhelikoptern versorgt, seit gestern werden sie auch mit Kriegsschiffen evakuiert.
In einem 240 Kilometer langen Streifen wurden Touristen und nicht dort sesshafte Menschen aufgefordert, gefährdete Gebiete zu verlassen. «Es ist überlebenswichtig, dass wir alle gehen», sagte NSW-Verkehrsminister Andrew Constance.
Richtung Norden und Westen von der Evakuierungszone aus erstreckten sich gestern lange Autokolonnen. Allerdings konnten viele Menschen gar nicht starten, weil die Tankstellen keinen Treibstoff mehr hatten oder die Pumpen wegen Stromausfällen nicht arbeiteten. Zehntausende sind derzeit ohne Strom und fliessendes Wasser.
Entspannung ist nicht in Sicht: In den kommenden Tagen soll es noch heisser werden.