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Heli-Absturz: Angehörige können auf Millionen klagen
KAUAI. Bei einem Unfall kam eine Schweizer Familie ums Leben. Die Angehörigen könnten in den USA Entschädigung verlangen.
Ein tragischer Helikopter-Absturz auf Hawaii riss letzte Woche die vierköpfige Familie W. aus Schinznach-Bad in den Tod. Nach ersten Erkenntnissen streifte der Eurocopter bei einem Rundflug über die NaPali-Küste auf Kauai einen Bergkamm und stürzte in die Tiefe. Dem Anbieter des Unfallflugs, Safari Helicopters, droht nun eine Millionenklage. «Wenn die Angehörigen rechtlichen Rat benötigen, biete ich ein Gratis-Treffen an», sagt Keith Barrett, ein auf Flugzeugunglücke spezialisierter Anwalt von der Kanzlei Fieldfisher. In den USA können Hinterbliebene bei «wrongful deaths» – Todesfälle durch nachlässiges Verhalten Dritter – gegen Anbieter, Flugzeughersteller, Teilehersteller
oder auch die Regierung klagen. Auf Hawaii ist dies innert zwei Jahren möglich. Die Schadenssumme setzt sich unter anderem aus zukünftigen Lohneinbussen und Bestattungskosten zusammen, hinzu kommen Entschädigungen für «den Verlust von Gemeinschaft, Rat oder Aufmerksamkeit». Experten schätzen, dass im Fall der Familie W. 10 bis 15 Millionen Dollar realistisch sind.
Anwalt Barrett rät, in absehbarer Zeit eine Klage einzureichen. Wichtig sei, nicht voreilig ein Vergleichsangebot anzunehmen, weil danach der Gang vor das Geschworenengericht nicht mehr möglich sei. Ob bei einer Klage der Haftungsausschluss, den die HelikopterPassagiere unterzeichnen mussten, relevant wird, ist offen. Die Trauer bei den Angehörigen ist riesig: «Wir lieben und vermissen euch so sehr», so ein Post auf Facebook. Aus dem Umfeld der Angehörigen heisst es, Schadenersatzforderungen seien noch kein Thema.