Swiss-Kunden müssen auf ihr Geld warten
ZÜRICH. Die TicketRückerstattung für ausgefallene Swiss-Flüge während der Krise stockt. Das verärgert Kunden und die Reisebranche.
Die Reisebranche und viele Passagiere sind sauer auf die Swiss: Sie warten seit langem auf die Rückerstattung für nicht erbrachte Flugleistungen in der Corona-Krise. Eine Leserin kommentiert bei 20 Minuten, dass sie seit März auf das Geld wartet, und findet es eine «Riesensauerei». «Das sind absolute Betrüger», sagt ein anderer Leser. Auch HotelplanChef Thomas Stirnimann drückt in einem Interview mit Zeitungen von CH-Media seinen Unmut aus: Die Reisebüros würden der Swiss Millionen von Kundengeldern vorschiessen, denn aufgrund des Pauschalreisegesetzes seien die Reisebüros verpflichtet, «den Kunden das Geld bei Annullationen zurückzubezahlen». Aber von der Swiss komme praktisch nichts zurück: «Die Kundengelder hat sie abkassiert und dann in ihren Systemen die Rückerstattung
einseitig blockiert.» Insgesamt stehen Forderungen von mehreren Hundert Millionen Franken im Raum.
«Die Swiss darf im Moment nichts zurückzahlen, weil sie gemäss Obligationenrecht dazu verpflichtet ist, ihre Liquidität bis zum Jahresende sicherzustellen», sagt dazu Vito Roberto, Professor für Wirtschaftsrecht an der Uni St. Gallen, zu
20 Minuten. Swiss-Sprecher Marco
Lipp sagt auf Anfrage, dass die Ansprüche auf eine Rückerstattung nicht infrage gestellt werden. Das Unternehmen tätige Auszahlungen an Kunden und Reiseveranstalter. «Aufgrund des hohen Volumens» würden die Zahlungen aber nicht in der üblichen Frist erfolgen. Reiseveranstalter und -büros sollen gemäss Auflage des Bundes bis Ende September sämtliche Forderungen erstattet bekommen. Die Swiss erhöhe deshalb fortlaufend ihre Kapazitäten, um eine schnellere Bearbeitung sämtlicher Anfragen auf Rückerstattung zu ermöglichen.