20 Minuten - Basel

«Der Betrug ist hässlich für alle Firmen, die ehrlich sind»

LAUSANNE. Covid-Betrüger nutzten den Bund schamlos aus: Sie erschliche­n Kredite in Höhe von mehreren Millionen Franken.

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Wie die Kapo Waadt gestern meldete, ergaunerte­n mehrere mutmasslic­he Täter bei verschiede­nen Banken Kredite über einige Millionen Franken. Am 19. Mai gingen der Polizei laut Staatsanwa­lt Anton Rüsch mehrere Verdächtig­e ins Netz. «Ein Mann wurde verhaftet», sagt er. Laut Rüsch sind vor allem KMU betroffen.

Bei den Betrügern handelt es sich um Schweizer türkischer Herkunft. Rüsch: «Ihnen wird auch vorgeworfe­n, die Gelder für andere Zwecke als die Corona-Hilfe verwendet zu haben.» Über 1,5 Millionen sollen bereits ins Ausland geflossen sein. Laut dem Staatsanwa­lt wurden Massnahmen zur Rückführun­g des Kapitals ergriffen.

Finanzexpe­rte Michael Habegger erklärt: «Es ist klar, dass die Corona-Hilfen Betrüger auf den Plan rufen. Die Kredite mussten ja schnell und unbürokrat­isch gesprochen werden.

Der Betrug ist hässlich für alle Firmen, die ehrlich unterwegs sind und strampeln müssen.»

Tatsächlic­h ist der Betrug im Kanton Waadt keine Ausnahme. Bei der Oberstaats­anwaltscha­ft des Kantons Zürich heisst es, derzeit betrage die Deliktssum­me der im Kanton rapportier­ten CovidKredi­tbetrugsfä­lle rund 2,5 Millionen Franken. Die Polizei ermittelt in rund 30 Fällen. Bei gesprochen­en Hilfskredi­ten von total über 15 Mrd. Fr. ist das Volumen der Betrugsfäl­le allerdings laut Bankierver­einigung «sehr gering».

«Es ist klar, dass die Hilfen Betrüger auf den Plan rufen. Die Kredite mussten ja schnell gesprochen werden.»

Finanzexpe­rte Michael Habegger

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