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Basler Aktivistinnen zeigen, wo Frauen sexuell belästigt wurden
BASEL. Die Catcallsofbsl-Aktivistinnen wollen aufzeigen, wo Frauen überall Opfer sexueller Belästigung wurden.
2016 startete das Street-Art-Projekt Catcalls of NYC in New York. Frauen, die auf der Strasse Opfer sexueller Belästigung geworden waren, begannen, die ihnen zugerufenen Sprüche am Ort des Geschehens auf den Boden zu schreiben. Drei Jahre später war es eine weltweite Protestbewegung, nun ist sie in der Schweiz angekommen. Besonders aktiv sind zwölf Aktivistinnen, die hinter dem Basler Ableger Catcallsofbsl stecken. «Viele von uns und unseren Bekannten wurden schon einmal ‹gecatcalled›. Nach so einem Vorfall fühlt man sich oft lange unsicher und erniedrigt», so eine der Aktivistinnen. Die Frauen sind zwischen 17 und 19 Jahre alt. Erhielten sie eine Nachricht, mache sich jeweils eine von ihnen auf den Weg. «Es ist uns wichtig, das Erlebnis der Person an den Tatort zu schreiben, damit man sieht, wo es passiert ist, und um darauf aufmerksam zu machen, dass es überall passieren kann», heisst es seitens der Gruppe. Viele würden gar nicht verstehen, wie schlimm diese Catcalls wirklich seien, so die Aktivistin weiter.
«Oft nehmen Frauen sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum als ‹gehört halt dazu› wahr», sagt Corina Elmer, Geschäftsführerin der Frauenberatung Sexuelle Gewalt. Die Aktion der Catcallsofbsl-Aktivistinnen stuft sie als wichtig ein: «Sie zeigen auf, dass hier etwas passiert ist, was nicht in Ordnung ist.» Elmer fordert auch, Courage zu zeigen: «Wenn man so etwas beobachtet, kann man einschreiten.»