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England will Rache für Wembley-Revanche
LONDON. Heute steigt im Wembley der Achtelfinal England – Deutschland. Das Duell sorgte in diesem Stadion schon mehrfach für Spektakel und Drama.
Wenn England auf Deutschland trifft, ist Spektakel programmiert. Das berühmteste Duell ereignete sich im WM-Final 1966. In einem der legendärsten Fussballspiele aller Zeiten sicherte sich England vor heimischem Publikum seinen ersten und bis heute einzigen WM-Titel. Beim 4:2-Sieg nach Verlängerung ging der dritte englische Treffer als Wembley-Tor in die Geschichte ein. Ein Schuss von Geoff Hurst knallte an die Lattenunterkante, von dort auf die Torlinie und schliesslich wieder zurück ins Feld. Der Schweizer Schiedsrichter Godi Dienst entschied – nach Absprache mit seinem sowjetischen Assistenten – auf Tor. Eine 2006 veröffentlichte Studie zeigt, dass der Ball nicht hinter der Linie gewesen war.
Für die bittere Finalpleite revanchierten sich die Deutschen mehrfach. Bei der WM 1970 kegelte das DFB-Team den ungeliebten Rivalen im Viertelfinal aus dem Turnier (3:2 n. V.). 1990 liess man die Three Lions im WM-Halbfinal in Italien im Penaltyschiessen verzweifeln und sicherte sich den WM-Titel. Auch bei der EM 1996, wieder im Wembley, versagten den
Engländern im Halbfinal vom Punkt die Nerven.
Die ultimative Wembley-Revanche folgte aber bei der WM 2010 in Südafrika. Im Achtelfinal feuerte Lampard einen Schuss aufs deutsche Gehäuse. Wie 1966 prallte der Ball von der Unterseite der Latte auf den Boden – dieses Mal klar ersichtlich hinter die Torlinie. Doch Schiedsrichter Jorge Larrionda (Uru) liess weiterlaufen. Die deutsche Revanche war mit dem «umgekehrten» Wembley-Tor vollendet.
Nun sind heute wieder die Engländer an der Reihe, sich für die Wembley-Rache von 2010 zu revanchieren. An jenem Ort, wo die Rivalität vor 55 Jahren ihren Anfang nahm.