20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Gondel-Fondue droht wegen EU das Aus
Eine EUNorm zum Brandschutz muss auch in der Schweiz umgesetzt werden. Den FondueGondeln droht das Aus.
Diverse Bergbahnen bieten ihren Gästen ein Fondue in der Gondel an. Wie lange noch, ist unklar. Nun erhielten sie nämlich Post vom Bundesamt für Verkehr (BAV). «Sämtliche Aktivitäten mit offenem Feuer an Bord während der Beförderung von Fahrgästen sind verboten», heisst es darin. Bei der Touristischen Unternehmung in Grächen VS ist man zuversichtlich, zusammen mit Seilbahnen Schweiz und dem BAV eine Lösung zu finden.
In Tourismusgebieten sind Fondue-Gondeln beliebt. Doch damit könnte bald Schluss sein. Grund dafür ist eine EU-Norm von 2019 zum Brandschutz, wie der «Walliser Bote» berichtet. Bisher wurde die Norm noch nicht umgesetzt, doch jetzt wurde das Bundesamt für Verkehr (BAV) aktiv. In einer Mitteilung des BAV heisst es laut «Bote»: «Sämtliche Aktivitäten mit offenem Feuer an Bord aller Arten von geschlossenen Seilbahnfahrzeugen und alle Transporte von brennbaren Gasen und Flüssigkeiten während der Beförderung von Fahrgästen sind verboten.»
«Wir bieten das seit 20 Jahren an und es ist noch nie etwas passiert», sagt Roman Rogenmoser, CEO Touristische Unternehmung Grächen, auf Anfrage. In jeder Gondel habe es einen Notfallplan und eine Löschdecke. Man fahre ausserdem ganz langsam. Er sieht kein Sicherheitsproblem und hofft, dass das Angebot weiterhin bestehen bleiben kann. BAV-Mediensprecher Michael Müller sagt zu 20 Minuten, man sei zuversichtlich, mit den Seilbahnbetreibern eine Lösung zu finden.
Die Bevölkerung von Grächen reagiert auf das drohende Verbot mit Bedauern. «Es ist schade. Für Touristen, die zum ersten Mal kommen, ist es ein Highlight», sagt die 32-jährige Stefanie und fügt an: «Ein Abendessen in der Gondel ist ein schönes Erlebnis, weil dann ganz Grächen leuchtet.» Auch die 33-jährige Anja ist ein Fan der FondueGondel: «Ich finde das drohende Verbot daneben. Ich gehe jedes Jahr hier Fondue essen. Man könnte bestimmt einen Weg finden, damit Gäste und Einheimische zufrieden sind.»