Sind Menthol-Zigis bald verboten?
Während die Tabakindustrie tobt, geht der Tabakprävention der Entscheid zu wenig weit.
KONTROVERS Eine Minderheit wollte das im Dezember beschlossene Verbot von Mentholzigaretten kippen. Schlussendlich sprach sich der Nationalrat aber wie der Ständerat für das Verbot aus. Beide Kammern wollen, dass die Kantone bei der Tabakwerbung strengere Regeln einführen dürfen. Davon wären auch E-Zigaretten betroffen. Das Geschäft geht nun nochmals zurück in den Ständerat.
«Der Entscheid sei verrückt», sagt Kevin Suter, Sprecher von Japan Tobacco International. Damit werde weder für den Jugendschutz noch für den Gesundheitsschutz etwas unternommen. «Stattdessen nimmt man den erwachsenen Rauchern eine weitere Zigarette weg.» Es gebe keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Menthol die Abhängigkeit oder die Inhalation fördere.
Auch kämen Jugendliche nicht durch Mentholzigaretten auf den Geschmack des Rauchens. Die Schweizer Tabakindustrie sei auf Nischenprodukte wie Mentholzigaretten angewiesen.
Auch in der Shisha-Szene wird der Entscheid kritisiert: «Shisha-Rauchen macht nicht süchtig», sagt ein Zürcher Shisha-Bar-Besitzer, der anonym bleiben möchte. Werde Mentholtabak verboten, würde der illegale Handel mit Menthol blühen.
Enttäuscht zeigt sich die Tabakprävention Schweiz in einem Statement: «Die Schweiz bleibt damit weiterhin das europäische Schlusslicht in der Tabakprävention», heisst es dort. Die Arbeitsgemeinschaft stört sich besonders daran, dass bei der Tabakwerbung keine härteren Regelungen festgelegt wurden.