Schwester tötet Bruder – «Das ist sehr ungewöhnlich»
Eine 26-Jährige hat ihren Bruder und danach sich selbst getötet. Ein Forensiker analysiert den Fall.
Die Geschwister A.* und M.* sind am Dienstag tot in einer Wohnung in Frick AG gefunden worden (20 Minuten berichtete). Von Anfang an gab es viele Fragen um den Tod der 26-Jährigen und des 25-jährigen Mannes. Laut der Staatsanwaltschaft fanden die Eltern die beiden in der gemeinsamen Wohnung. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass die Frau zuerst ihren Bruder tötete und sich danach selber das Leben nahm.
«Es ist sehr ungewöhnlich, dass die Schwester den Bruder tötet», sagt Andreas Frei, Leitender Arzt an der Fachstelle Forensik der Psychiatrie Baselland. Den konkreten Fall könne er nicht beurteilen, die Konstellation sei aber ungewöhnlich. «Eine Frau kann einen Mann nicht einfach töten, wenn er das nicht will – selbst mit einem Messer», sagt er. Das Opfer müsste dann Abwehrverletzungen aufweisen. Das wiederum müssten die Ermittelnden klären. Es sei möglich, dass der Bruder hinterrücks getötet wurde. Frei wirft zudem eine zweite Möglichkeit auf: «Man muss sich fragen, ob sie sich nicht abgesprochen haben», sagt er.
Der Forensiker ist überzeugt, dass man die Ereignisse, die zum Tod der Geschwister führten, rekonstruieren wird. Damit werden die Angehörigen der Toten Gewissheit haben, nachdem die Ermittlungen abgeschlossen sind. Aus Rücksicht vor ihnen wird die Staatsanwaltschaft diese nicht öffentlich machen. Das Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung wird eingestellt, weil man davon ausgeht, dass keine dritte Person an den Todesfällen beteiligt war.