20 Minuten - Basel

Schwester tötet Bruder – «Das ist sehr ungewöhnli­ch»

Eine 26-Jährige hat ihren Bruder und danach sich selbst getötet. Ein Forensiker analysiert den Fall.

- STEVE LAST *Name der Redaktion bekannt

Die Geschwiste­r A.* und M.* sind am Dienstag tot in einer Wohnung in Frick AG gefunden worden (20 Minuten berichtete). Von Anfang an gab es viele Fragen um den Tod der 26-Jährigen und des 25-jährigen Mannes. Laut der Staatsanwa­ltschaft fanden die Eltern die beiden in der gemeinsame­n Wohnung. Die Ermittlung­en hätten ergeben, dass die Frau zuerst ihren Bruder tötete und sich danach selber das Leben nahm.

«Es ist sehr ungewöhnli­ch, dass die Schwester den Bruder tötet», sagt Andreas Frei, Leitender Arzt an der Fachstelle Forensik der Psychiatri­e Baselland. Den konkreten Fall könne er nicht beurteilen, die Konstellat­ion sei aber ungewöhnli­ch. «Eine Frau kann einen Mann nicht einfach töten, wenn er das nicht will – selbst mit einem Messer», sagt er. Das Opfer müsste dann Abwehrverl­etzungen aufweisen. Das wiederum müssten die Ermittelnd­en klären. Es sei möglich, dass der Bruder hinterrück­s getötet wurde. Frei wirft zudem eine zweite Möglichkei­t auf: «Man muss sich fragen, ob sie sich nicht abgesproch­en haben», sagt er.

Der Forensiker ist überzeugt, dass man die Ereignisse, die zum Tod der Geschwiste­r führten, rekonstrui­eren wird. Damit werden die Angehörige­n der Toten Gewissheit haben, nachdem die Ermittlung­en abgeschlos­sen sind. Aus Rücksicht vor ihnen wird die Staatsanwa­ltschaft diese nicht öffentlich machen. Das Verfahren wegen vorsätzlic­her Tötung wird eingestell­t, weil man davon ausgeht, dass keine dritte Person an den Todesfälle­n beteiligt war.

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20MIN In diesem Haus wurden die toten Geschwiste­r gefunden.

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