«Die Erpresser forderten 300 Dollar – ich bezahlte nicht»
BERN. In mindestens 150 Ländern sperrt eine Epresser- Software Computer. Auch in der Schweiz gibt es Opfer.
Nur langsam zeigt sich das wahre Ausmass des massiven Cyber-Angriffs: Seit Freitag sind laut der europäischen Polizeibehörde Europol mehr als 200 000 Opfer in mindestens 150 Ländern gezählt worden, deren Computer von der Erpres- ser-Software infiziert wurde. Weitere Betroffene dürften sich melden, wenn die Leute nach dem Wochenende in die Büros zurückkehren.
Die sogenannte Ransomware verschlüsselt die Daten der Opfer, um dann Lösegeld zu erpressen. Erwischt hat es etwa britische Spitäler, Renault und die Deutsche Bahn. Auch in der Schweiz gibt es Opfer. Bislang seien vereinzelte Meldungen von KMU und Privatpersonen eingegangen, sagt Max Klaus von der Meldestelle Informationssicherung Melani.
Auch bei 20 Minuten haben sich Betroffene gemeldet, darunter eine kleine IT-Firma. Infiziert wurde auch das Heimnetzwerk von Leser K. E.*: «Die Erpresser forderten 300 Dollar. Die wichtigsten Daten hatte ich zum Glück auf einer externen Festplatte», sagt er. Bezahlt hat er nicht, trotzdem ist der Ärger riesig: «Es war frustrierend, einen halben Tag mit dem Neuaufsetzen zu verbringen.»
Laut Europol-Sprecher Jan Op Gen Oorth ist unklar, wer hinter dem Angriff steckt. Bislang hätten aber noch nicht viele Geld an die Erpresser gezahlt. Bis gestern Abend kamen laut den öffentlich einsehbaren Bitcoin-Transaktionen rund 32 000 Dollar zusammen. Möglich ist aber, dass es weitere Konten gibt, die bisher nicht bekannt sind.
*Name der Redaktion bekannt