20 Minuten - Bern

Steuern sollen direkt vom Lohn abgezogen werden

BASEL. Viele Leute können ihre Steuerrech­nung nicht bezahlen. Ein direkter Lohnabzug soll nun Abhilfe schaffen.

- BETTINA ZANNI

Schweizwei­t hat jeder zehnte Bürger Steuerschu­lden. Die Basler Steuerverw­altung allein verschickt jedes Jahr 15 000 bis 20 000 Betreibung­en mit einer Gesamtsumm­e von 80 Millionen Franken. Ein laut der NZZ in Basel-Stadt «kurz vor dem Durchbruch stehendes Modell» will dies mit einer neuen Praxis ändern: Die Steuern sollen automatisc­h vom Lohn abgezogen werden. Dabei überweist der Arbeitgebe­r 10 Prozent des Bruttolohn­es direkt an die Steuerverw­altung. Ähnliche Vorschläge sind auch in anderen Kantonen wie Zürich ein Thema. Angestellt­e, die ihre Steuern wie bisher bezahlen wollen, können sich mit einem Schreiben gegen den Lohnabzug wehren. Zurzeit setzt sich das Basler Kantonspar­lament mit der entspreche­nden Gesetzesvo­rlage auseinande­r. Bis Ende Jahr er- wartet Motionär und SP-Grossrat Rudolf Rechsteine­r einen rechtskräf­tigen Beschluss, vorbehaltl­ich Referendum.

Laut Rechsteine­r verhindert das Modell, dass Leute betrieben werden und dadurch Schwierigk­eiten bei der Woh- nungs- und Jobsuche bekommen. Viele Leute seien «kognitiv nicht so strukturie­rt, dass sie die Steuerzahl­ung planen können».

Barbara Gutzwiller vom Basler Arbeitgebe­rverband findet hingegen: «Es ist nicht die Aufgabe der Arbeitgebe­r, für den Staat Steuern einzutreib­en. Vor allem für KMU wäre der Zusatzaufw­and erheblich.» Es sei zudem stossend, wenn die Eigenveran­twortung wegen Problemen einer Minderheit geschwächt werde.

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