Steuern sollen direkt vom Lohn abgezogen werden
BASEL. Viele Leute können ihre Steuerrechnung nicht bezahlen. Ein direkter Lohnabzug soll nun Abhilfe schaffen.
Schweizweit hat jeder zehnte Bürger Steuerschulden. Die Basler Steuerverwaltung allein verschickt jedes Jahr 15 000 bis 20 000 Betreibungen mit einer Gesamtsumme von 80 Millionen Franken. Ein laut der NZZ in Basel-Stadt «kurz vor dem Durchbruch stehendes Modell» will dies mit einer neuen Praxis ändern: Die Steuern sollen automatisch vom Lohn abgezogen werden. Dabei überweist der Arbeitgeber 10 Prozent des Bruttolohnes direkt an die Steuerverwaltung. Ähnliche Vorschläge sind auch in anderen Kantonen wie Zürich ein Thema. Angestellte, die ihre Steuern wie bisher bezahlen wollen, können sich mit einem Schreiben gegen den Lohnabzug wehren. Zurzeit setzt sich das Basler Kantonsparlament mit der entsprechenden Gesetzesvorlage auseinander. Bis Ende Jahr er- wartet Motionär und SP-Grossrat Rudolf Rechsteiner einen rechtskräftigen Beschluss, vorbehaltlich Referendum.
Laut Rechsteiner verhindert das Modell, dass Leute betrieben werden und dadurch Schwierigkeiten bei der Woh- nungs- und Jobsuche bekommen. Viele Leute seien «kognitiv nicht so strukturiert, dass sie die Steuerzahlung planen können».
Barbara Gutzwiller vom Basler Arbeitgeberverband findet hingegen: «Es ist nicht die Aufgabe der Arbeitgeber, für den Staat Steuern einzutreiben. Vor allem für KMU wäre der Zusatzaufwand erheblich.» Es sei zudem stossend, wenn die Eigenverantwortung wegen Problemen einer Minderheit geschwächt werde.