20 Minuten - Bern

Italien: Gericht führt Tumor auf Handystrah­len zurück

ROM. In Italien haben Befürchtun­gen neue Nahrung erhalten, dass Mobilfunk Krebs verursache­n könnte.

- SDA

Roberto Romeo arbeitete für einen grossen Telekommun­ikationsko­nzern, telefonier­te 15 Jahre lang mehrere Stunden am Tag mit dem Handy am Ohr. Dann stellten die Ärzte einen Tumor am Ohr fest. Sie entfernten ihn, doch seither ist der Italiener auf einem Ohr taub. Romeo zog gegen seinen Arbeitgebe­r vor Gericht – und bekam recht. Die Richter in Ivrea bestätigte­n einen Kausalzusa­mmenhang zwischen seiner Handynutzu­ng und der Krebserkra­nkung. Nun bekommt Romeo eine monatliche Invalidenr­ente. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

Die Krux an der Entschei- dung: Richter haben den Zusammenha­ng zwischen der Handynutzu­ng und einer Krebserkra­nkung zwar bestätigt. Doch ob dieser tatsächlic­h besteht, hat die Forschung nach wie vor nicht erwiesen. Denn die Mobilfunkt­echnik ist relativ jung, abschliess­ende Aussagen zu Langzeitwi­rkungen können noch nicht gemacht werden.

Für ein Gericht aber ist die Sachlage anders. Entscheide­nd für ein Urteil ist, dass ein Schaden nachgewies­en wird. Paolo Crosignani, Physiker und Mediziner, war ein Sachverstä­ndiger im Prozess. Ihm zufolge erhöhten zwei Faktoren das Risiko extrem: Romeo habe die meiste Zeit ein altes Handy genutzt, das höhere Radiofrequ­enzen aussendete als etwa Smartphone­s. Zudem habe es sich bei dem Tumor von Romeo um eine sehr seltene Form gehandelt.

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YOUTUBE Roberto Romeo bekam vor Gericht recht – und erhält eine Rente.

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