Beamer, Benz or Bentley?
Kein Viersitzer ist schneller als der neue, bis zu 336 km/ h erreichende Bentley Continental Supersports. Mit der entsprechenden Ausstattung ist auch keiner so protzig.
Kim Kardashian, Jennifer Lopez, Drake, Ice T, Ludacris, Jay-Z – sie alle zählen oder zählten einst zum Kundenstamm der britischen Nobelmarke. Nur Rapper Lloyd Banks schien noch etwas unschlüssig, als er 2010 «Beamer, Benz or Bentley» zum Besten gab. Doch mit der stärksten Ausbaustufe der auslaufenden Continental-Generation dürfte der Fall ja jetzt klar sein, oder? Der neue Supersports lässt alles, was Banks damals rappte, lächerlich erscheinen. Von we- gen «more than 500 horses» oder «meter go twohundred something»: Dank potenteren Turboladern, optimierter Ladeluftkühlung und neuem Drehmomentwandler ist der 6,0-Liter-W12 um 80 auf 710 PS sowie um 217 auf irre 1017 Newtonmeter erstarkt. Und mit 336 km/h Spitze (Cabrio: 330 km/h) können die Beamers und Benzen sowieso nicht mehr mithalten.
Eine Aussage gilt aber immer noch: «This is heavy new Bentley.» Direktes Handling, hecklastiger Allradantrieb, neues Torque-Vectoring-System für gezielte Bremseingriffe an den kurveninneren Rädern hin oder her: Der eher kopflastige 2,3-Tönner überzeugt in erster Linie als luxuriöse Cruising-Maschine. Wer im Kurvenrausch nicht aufpasst, dem ergeht es wie Banks: «Last time it was so good I almost crashed my Bentley.» Zumal auch auf Hightech-Hilfen wie eine aktive Hinterachslenkung oder einen Wankausgleich verzichtet wird.
In dem Rap-Song wurde noch eine Menge anderes Zeug gelabert, das kein Mensch versteht. Ist aber auch egal, weil seit jeher der Showfaktor zählt. Mit aggressiver gestylten Schürze, reichlich Carbon, fetten Auspuffrohren und riesigem Heckspoiler entsagt der Gran Turismo jeglichem Understatement – erst recht, wenn er mit zweifarbiger Aussenlackierung und dreifarbigem Luxus-Interieur bestellt wird. Der Preis: startet bei unbescheidenen 286 500 Franken. Der Verbrauch: 15,7 Liter auf dem Prüfstand. Normalsterbliche schlucken da schon mal leer, aber für Banks – «my jeans are never empty» – dürfte das kein Problem sein.