20 Minuten - Bern

Beamer, Benz or Bentley?

Kein Viersitzer ist schneller als der neue, bis zu 336 km/ h erreichend­e Bentley Continenta­l Supersport­s. Mit der entspreche­nden Ausstattun­g ist auch keiner so protzig.

- NINA VETTERLI-TREML

Kim Kardashian, Jennifer Lopez, Drake, Ice T, Ludacris, Jay-Z – sie alle zählen oder zählten einst zum Kundenstam­m der britischen Nobelmarke. Nur Rapper Lloyd Banks schien noch etwas unschlüssi­g, als er 2010 «Beamer, Benz or Bentley» zum Besten gab. Doch mit der stärksten Ausbaustuf­e der auslaufend­en Continenta­l-Generation dürfte der Fall ja jetzt klar sein, oder? Der neue Supersport­s lässt alles, was Banks damals rappte, lächerlich erscheinen. Von we- gen «more than 500 horses» oder «meter go twohundred something»: Dank potenteren Turbolader­n, optimierte­r Ladeluftkü­hlung und neuem Drehmoment­wandler ist der 6,0-Liter-W12 um 80 auf 710 PS sowie um 217 auf irre 1017 Newtonmete­r erstarkt. Und mit 336 km/h Spitze (Cabrio: 330 km/h) können die Beamers und Benzen sowieso nicht mehr mithalten.

Eine Aussage gilt aber immer noch: «This is heavy new Bentley.» Direktes Handling, hecklastig­er Allradantr­ieb, neues Torque-Vectoring-System für gezielte Bremseingr­iffe an den kurveninne­ren Rädern hin oder her: Der eher kopflastig­e 2,3-Tönner überzeugt in erster Linie als luxuriöse Cruising-Maschine. Wer im Kurvenraus­ch nicht aufpasst, dem ergeht es wie Banks: «Last time it was so good I almost crashed my Bentley.» Zumal auch auf Hightech-Hilfen wie eine aktive Hinterachs­lenkung oder einen Wankausgle­ich verzichtet wird.

In dem Rap-Song wurde noch eine Menge anderes Zeug gelabert, das kein Mensch versteht. Ist aber auch egal, weil seit jeher der Showfaktor zählt. Mit aggressive­r gestylten Schürze, reichlich Carbon, fetten Auspuffroh­ren und riesigem Heckspoile­r entsagt der Gran Turismo jeglichem Understate­ment – erst recht, wenn er mit zweifarbig­er Aussenlack­ierung und dreifarbig­em Luxus-Interieur bestellt wird. Der Preis: startet bei unbescheid­enen 286 500 Franken. Der Verbrauch: 15,7 Liter auf dem Prüfstand. Normalster­bliche schlucken da schon mal leer, aber für Banks – «my jeans are never empty» – dürfte das kein Problem sein.

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