Haben nur gute Schüler Chancen auf eine Lehrstelle?
ZÜRICH. Jugendliche auf Lehrstellensuche klagen: Die Firmen würden zu stark auf die Noten achten. 20 Minuten hat bei einem Lehrbetrieb nachgehakt.
Mit schlechten Noten gibts keine Lehrstelle. Dieser Meinung sind viele 20-Minuten-Leser. Einen Artikel über das Überangebot an Lehrstellen kom-
Der Schweizer Lehrstellenmarkt ist in Schieflage geraten, Tausende Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. 20 Minuten widmet dem Thema eine mehrteilige Serie und lässt verschiedene Akteure zu Wort kommen – vom Lehrmeister, der vergeblich nach passenden Kandidaten sucht, bis zum Lehrling, der trotz des Überangebots an Ausbildungsplätzen keine Stelle findet. mentierte ein Leser so: «Die Lehrbetriebe wollen nur gute Noten und Zeugnisse sehen.» Ob es stimme, dass Firmen stark auf die Zeugnisse der potenziellen Lehrlinge fixiert seien, wollte 20 Minuten von Franz Aebli wissen. Er ist Chef der Baufirma Landis Bau in Zug mit 250 Mitarbeitern – und räumt ein: «Natürlich stellen wir auch gern diejenigen Lehrlinge ein, die in der Schule super sind.» Diesen Sommer fangen sieben Jugendliche bei Landis Bau ihre Lehre an – sie werden Maurer, Strassenbauer, Bauwerktrenner oder Kaufmann. Nicht alle von ihnen seien «Superstars» in der Schule, betont Aebli, «auch die Mittelmässigen dürfen wir nicht aus den Augen verlieren». Schliesslich wolle oder könne nicht jeder später Polier oder Bauführer werden.
Eine gute Beurteilung von Verhalten und Umgang sei für Jobs auf dem Bau wichtiger als die schulische Leistung. Die Alarmglocken schrillen beim Chef hingegen, wenn im Zeugnis viele unentschuldigte Absenzen vermerkt sind. Das spreche oft für eine schlechte Motivation der Jugendlichen.
Den Nachwuchs selbst auszubilden, ist für Landis-CEO Aebli wichtig. Er betont: «Wir haben uns Mühe gegeben, für die Jungen als Arbeitgeber attraktiver zu werden, etwa durch einen eigenen Lehrlingschef, der Zeit hat für die jungen Menschen.»