Berlusconi und Forza Italia wollen wieder ganz nach oben
ROM. Totgesagte leben länger: Nach langer Krise spürt Forza Italia, die Partei um Silvio Berlusconi, Rückenwind.
Forza Italia, die Partei um Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi, ist nach einer langen Durststrecke wieder im Aufwind. Bei den BürgermeisterStichwahlen, zu denen am Sonntag 4,3 Millionen Italiener aufgerufen waren, behauptete sich die rechtskonservative Gruppierung, meist im Bündnis mit der ausländerfeindlichen Lega Nord, in 16 der 22 grössten am Urnengang beteiligten Städten, etwa in Genua, Verona, La Spezia und L’Aqui- la. Slogans gegen die Einwanderung, eine gleichzeitig Europa-treue Linie sowie die Forderung nach Steuersenkungen kamen bei den Wählern offen- bar an. «Der Wind des Wandels weht. Die Mitte-rechts-Allianz siegt wieder in Italien», kommentierte der Fraktionschef der Forza Italia in der Ab- geordnetenkammer, Renato Brunetta. Die Partei will bei den nächsten Parlamentswahlen spätestens im Frühjahr 2018 wieder an die Regierung gelangen.
Berlusconi hatte an der Spitze von Forza Italia die italienische Politik zwischen 1994 und 2003 beherrscht. Jetzt kündigte er an, sich wieder verstärkt engagieren zu wollen. Der 80-Jährige wartet derzeit auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, wo er eine Aufhebung des Ämterverbots beantragt hat. Der Ex-Premier darf wegen einer Verurteilung wegen Steuerbetrugs derzeit nicht für politische Ämter kandidieren.