Frauen in der Armee – ist das Gleichberechtigung?
BERN. Der Bundesrat prüft die Dienstpflicht für Frauen. Linke Frauen fühlen sich diskriminiert.
Der Armee läuft das Personal davon. Das Problem lösen könnte das norwegische Modell. Dieses sieht vor, die Militärdienst- und die Schutzdienstpflicht auf Schweizer Frauen auszudehnen. Das heisst: Frauen und Männer sollen beide stellungspflichtig sein. Der Bundesrat will das Modell nun genauer analysieren, wie er gestern mitteilte.
Babette Sigg Frank, Präsidentin der CVP-Frauen, ist erfreut: «Gemischte Teams stei- gern die Produktivität. Frauen in der Armee würden diese stärken.» Jeder Mann, jede Frau sollte laut Sigg Frank einen Dienst für das Land leisten. «Das ist ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung.» Zuerst brauche es aber Lohngleichheit.
Natascha Wey, Co-Präsidentin der SP-Frauen, will da- gegen auf keinen Fall eine Dienstpflicht für Frauen: «Wir waren immer für die Abschaffung der Wehrpflicht. Zudem: Frauen verdienen weniger, leisten mehr unbezahlte Arbeit als Männer und es fehlt ein Elternurlaub. Wir Frauen stehen sowieso nicht in einer Bringschuld.»
Gegen eine Dienstpflicht für Frauen ist auch die Gruppe Giardino, die sich für eine starke Schweizer Milizarmee einsetzt. «Das Problem der Armee ist, dass viele junge Männer nicht bereit sind, Militärdienst zu leisten, weil der Zivildienst bequemer ist», sagt Präsident Willi Vollenweider. Mit einer Gewissensprüfung müsse endlich wieder die Wehrgerechtigkeit bei Männern eingeführt werden.
SVP-Nationalrat Werner Salzmann ergänzt: «Zwanghafte Gleichmacherei bringt nichts.» Die Armee habe im Moment andere Probleme. «Sie braucht jetzt nicht mehr Unruhe, sondern Konstanz.»
«Ich finde es gut, den Militärdienst für alle einzuführen. In anderen Ländern funktioniert das, warum bei uns nicht?»
Janis Schaffer (18) Elektroinstallateur