Wo eine Sturzflut auftritt»
BERN. Gewitter können Sturzfluten auslösen. Noch fehlen Gefahrenkarten zu diesem Risiko. Das soll sich ändern.
Einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe haben die Überschwemmungen angerichtet, die am Samstag die Region Zofingen AG heimgesucht haben (20 Minuten berichtete). Lokale Gewitter, bei denen in kürzester Zeit enorme Wassermengen vom Himmel fallen, häufen sich. Michael Szönyi, Hochwasser-Experte bei der Zurich-Versicherung, sagt, auf den aktuellen Hochwasser-Gefahrenkarten der Schweiz seien Flüsse und Bäche gut erfasst. Das reiche aber nicht: «Es fehlen dringend nötige Angaben darüber, wo sich Sturzfluten und Überschwemmungen durch Oberflächenwasser bilden können.» Auftreten würden Sturzfluten nicht zufällig. Szönyi: «Die heutigen technologischen Möglichkeiten erlauben es, unter Berücksichtigung der topografischen Begebenheiten Berechnungen anzustellen, wo in einer Gemeinde die Gefährdungen am grössten sind.» Bislang verfügt einzig der Kanton Luzern über eine Karte, die den Oberflächenwasserabfluss zeigt.
Bis im Sommer 2018 sollen solche Karten jedoch für die ganze Schweiz vorliegen, wie Josef Eberli, Abteilungsleiter Gefahrenprävention beim Bundesamt für Umwelt, sagt. «Wir haben erkannt, dass hier Handlungsbedarf besteht.» Wer etwa ein Haus besitze, das in einer Mulde liege, in der sich bei Starkregen das Wasser ansammeln könnte, sollte sich dessen bewusst sein. Entscheidend sei, dass man die Risiken bereits beim Bauen eines Gebäudes minimiere. «Man kann aber auch nachträglich reagieren – beispielsweise, indem man Lichtschächte erhöht, um zu verhindern, dass sie volllaufen.»