Hat ein Ticket-Betrüger Gurten-Besucher reingelegt?
BERN. Morgen beginnt das Gurtenfestival. Mindestens 20 Personen warten noch auf ihre Tickets, die sie bei P. B. gekauft haben.
«Er hat seine Kundschaft um mehrere 100, teils gar um über 1000 Franken betrogen», sagt eine Frau, die bei Onlinehändler P. B.* Festivalpässe gekauft hat. Das Geld für die Tickets überwies sie dem 36-Jährigen, doch bisher hat sie keine erhalten. Der Händler hatte angegeben, er verfüge über SponsorenTickets. Er trat dabei mit richtigem Namen auf und legte gar Dokumente offen. Das weckte Vertrauen: «Echt ein fairer Preis und cool, was die Sicherheit an- geht», gab eine Interessentin zurück und überwies 229 Franken. Eine andere Frau zahlte B. 1480 Franken: «Er gab sich ja völlig transparent.»
Bald wurden die Kunden aber skeptisch: «Ich habe das Ticket noch nicht erhalten. Hast du mich vergessen?», schrieb einer per Mail. Nach dem Aufruf einer Geprellten bildete sich rasch eine Whatsapp-Gruppe mit über 20 Opfern – täglich kommen neue hinzu. Bei der Kapo Bern gingen rund 15 Meldungen und Anzeigen ein: «Alle Personen gaben an, online über eine Privatperson Tickets bestellt und diese bezahlt, aber nicht erhalten zu haben», sagt Sprecherin Jolanda Egger. Doch müsse man beachten, dass das Festival noch nicht begonnen habe und die Tickets womöglich noch eintreffen.
P. B. gibt an, er habe selbst Probleme, die Tickets zu beschaffen. Laut den Festival-Organisatoren bot er aber schon in den Vorjahren Tickets an, die er nie besessen habe. *Name der Redaktion bekannt