Schweizer Haushalte
ZÜRICH. Leguane statt Labradore: Exotische Tiere machen Karriere als Haustiere. Oft landen sie später in Tierheimen.
Ausgefallene Haustiere sind bei den Schweizern zurzeit besonders beliebt. «Leider ist die private Haltung von Wildtieren im Trend», sagt Julie Stillhart, Länderchefin von Vier Pfoten. Tierheime meldeten mehr abgegebene Exoten. Besonders betroffen seien exotische Reptilien wie Schlangen, Schildkröten und Bartagamen. Viele der Arten seien aus Sicht des Tierschutzes ungeeignet. Sie hätten sich nie an das Dasein als Haustiere angepasst. «Es kommt immer wieder vor, dass Halter überfordert sind und Tiere ins Heim bringen oder gar aussetzen.»
Den grösseren Wunsch nach exotischen Tieren beobachtet auch Erika Wunderlin vom Veterinärdienst Aargau. Nach den Ferien wollten viele eine lebendige Erinnerung. «Vom Wolf bis zum Krokodil steht alles auf der Liste.» Problematisch sei, dass online Tiere gekauft werden könnten. Bei vielen zerschlügen sich die Pläne schnell, weil die artgerechte Haltung nicht möglich sei. «Profis investieren einen grossen Teil ihrer Freizeit in die Pflege ihrer Tiere.»
Eine EU-Studie belegte 2012, dass sich die ReptilienImporte seit 2000 verdreifacht haben. Das gelte auch für die Schweiz, heisst es beim Zürcher Tierschutz. Vom Kauf aus Wildfängen rate man ab. Theoretisch sind viele Wildtiere bewilligungspflichtig. Um sie halten zu dürfen, braucht es ein Praktikum oder einen Kurs, der etwa 300 Franken kostet. Einige Arten dürfen Private nicht halten.