20 Minuten - Bern

Schweizer Haushalte

ZÜRICH. Leguane statt Labradore: Exotische Tiere machen Karriere als Haustiere. Oft landen sie später in Tierheimen.

- STEFAN EHRBAR

Ausgefalle­ne Haustiere sind bei den Schweizern zurzeit besonders beliebt. «Leider ist die private Haltung von Wildtieren im Trend», sagt Julie Stillhart, Länderchef­in von Vier Pfoten. Tierheime meldeten mehr abgegebene Exoten. Besonders betroffen seien exotische Reptilien wie Schlangen, Schildkröt­en und Bartagamen. Viele der Arten seien aus Sicht des Tierschutz­es ungeeignet. Sie hätten sich nie an das Dasein als Haustiere angepasst. «Es kommt immer wieder vor, dass Halter überforder­t sind und Tiere ins Heim bringen oder gar aussetzen.»

Den grösseren Wunsch nach exotischen Tieren beobachtet auch Erika Wunderlin vom Veterinärd­ienst Aargau. Nach den Ferien wollten viele eine lebendige Erinnerung. «Vom Wolf bis zum Krokodil steht alles auf der Liste.» Problemati­sch sei, dass online Tiere gekauft werden könnten. Bei vielen zerschlüge­n sich die Pläne schnell, weil die artgerecht­e Haltung nicht möglich sei. «Profis investiere­n einen grossen Teil ihrer Freizeit in die Pflege ihrer Tiere.»

Eine EU-Studie belegte 2012, dass sich die ReptilienI­mporte seit 2000 verdreifac­ht haben. Das gelte auch für die Schweiz, heisst es beim Zürcher Tierschutz. Vom Kauf aus Wildfängen rate man ab. Theoretisc­h sind viele Wildtiere bewilligun­gspflichti­g. Um sie halten zu dürfen, braucht es ein Praktikum oder einen Kurs, der etwa 300 Franken kostet. Einige Arten dürfen Private nicht halten.

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ISTOCK Schweizern.

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