Lebt der «unsichtbare Kalif» noch – und wo ist er?
BAGDAD. Totgesagte leben länger: Der Chef des IS wurde mehrfach für tot erklärt. Bestätigt wurde dies nie.
Die irakische Armee hat die Befreiung Mosuls verkündet. Allerdings verschanzen sich noch immer Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einem kleinen Teil der Altstadt.
Dass der IS die Millionenmetrople 2014 überhaupt erobern konnte, damit hatte damals kaum jemand gerechnet – es war der grösste Erfolg für IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi. Als die Militäroperation zur Rückeroberung Mosuls begann, gingen einige Beobachter noch davon aus, dass sich der IS-Chef in der Stadt aufhalten könnte. Doch schon bald gab es Gerüchte, der «unsichtbare Kalif» habe sich aus der umkämpften Stadt zurückgezogen und halte sich beim Fluss Euphrat im Grenzgebiet zwischen Syrien und Irak auf.
Berichten zufolge hält sich Baghdadi nie länger als wenige Nächte an einem Ort auf und verzichtet auf auffällige Autokonvois. Die US-Armee geht davon aus, dass er wegen des hohen Drucks seiner Verfolger kaum noch direkt mit anderen Anführern reden kann. Das letzte Lebenszeichen sendete der Iraker Anfang November in Form einer Audiobotschaft. Seitdem herrscht Funkstille.
Russland geht davon aus, Baghdadi mit einem Luftangriff Ende Mai getötet zu haben. Eine Bestätigung gab es dafür aber nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass der Tod des Terrorführers verkündet wurde. Jedoch spricht für die Behauptung Moskaus auch, dass der IS die Meldung nie dementiert hatte.