20 Minuten - Bern

Firmen zahlen für Ferienjob 10 Fr die Stunde – reicht das?

ZÜRICH. Wie viel soll ein Schüler im Ferienjob verdienen? Diese Frage spaltet Gewerbe und Gewerkscha­ften.

- PASCAL MICHEL ISTOCK

Diese Woche haben in vielen Kantonen die Sommerferi­en begonnen. Für manche Schüler fällt damit auch der Startschus­s für einen Ferienjob, mit dem sie ihr Sackgeld aufbessern. Unter den Inseraten auf den Stellenpor­talen finden sich auch Jobs, bei denen der Lohn im Vergleich tief ausfällt. Ein Onlinehänd­ler sucht etwa eine «Lageraushi­lfe» für fünf Wochen. «Wir bieten einen Stundenloh­n von zehn Franken», heisst es in der Ausschreib­ung. Eine Gartenbauf­irma bietet einem 14-Jährigen Schüler neun Franken pro Stunde.

Für Thomas Zimmermann, Sprecher des Schweizeri­schen Gewerkscha­ftsbundes (SGB), sind solche Stundenlöh­ne für einen Ferienjob «ein Skandal»: «Die Schüler werden durch Dumpinglöh­ne ausgebeute­t, und die Firma maximiert auf Kosten der Jugendlich­en ihren Profit.» Laut SGB sollten die Firmen Schülern bis 16 Jahren einen Mindestloh­n von 15 Franken pro Stunde bezahlen.

Werner Scherrer, Präsident des Zürcher Gewerbever­bandes, kontert: «Ferienjobs dienen dazu, erste Arbeitserf­ahrungen zu sammeln und etwas Sackgeld dazu zu verdienen.» Da die Schüler oft keine Arbeitserf­ahrung mitbrächte­n und bei den Firmen Betreu- ungsaufwan­d entstehe, seien zehn Franken pro Stunde angemessen. «Und für einen Schüler können ein paar Hundert Franken, die er so während den Ferien verdienen kann, viel Geld sein», so Scherrer. Zudem sei er froh, dass es heute überhaupt noch Betriebe gebe, die die Tradition der Ferienjobs aufrechter­hielten.

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Eine Gartenbauf­irma bot einem Schüler 9 Franken die Stunde.

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