Firmen zahlen für Ferienjob 10 Fr die Stunde – reicht das?
ZÜRICH. Wie viel soll ein Schüler im Ferienjob verdienen? Diese Frage spaltet Gewerbe und Gewerkschaften.
Diese Woche haben in vielen Kantonen die Sommerferien begonnen. Für manche Schüler fällt damit auch der Startschuss für einen Ferienjob, mit dem sie ihr Sackgeld aufbessern. Unter den Inseraten auf den Stellenportalen finden sich auch Jobs, bei denen der Lohn im Vergleich tief ausfällt. Ein Onlinehändler sucht etwa eine «Lageraushilfe» für fünf Wochen. «Wir bieten einen Stundenlohn von zehn Franken», heisst es in der Ausschreibung. Eine Gartenbaufirma bietet einem 14-Jährigen Schüler neun Franken pro Stunde.
Für Thomas Zimmermann, Sprecher des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), sind solche Stundenlöhne für einen Ferienjob «ein Skandal»: «Die Schüler werden durch Dumpinglöhne ausgebeutet, und die Firma maximiert auf Kosten der Jugendlichen ihren Profit.» Laut SGB sollten die Firmen Schülern bis 16 Jahren einen Mindestlohn von 15 Franken pro Stunde bezahlen.
Werner Scherrer, Präsident des Zürcher Gewerbeverbandes, kontert: «Ferienjobs dienen dazu, erste Arbeitserfahrungen zu sammeln und etwas Sackgeld dazu zu verdienen.» Da die Schüler oft keine Arbeitserfahrung mitbrächten und bei den Firmen Betreu- ungsaufwand entstehe, seien zehn Franken pro Stunde angemessen. «Und für einen Schüler können ein paar Hundert Franken, die er so während den Ferien verdienen kann, viel Geld sein», so Scherrer. Zudem sei er froh, dass es heute überhaupt noch Betriebe gebe, die die Tradition der Ferienjobs aufrechterhielten.