«In Abfahrten wird aggressiver gefahren als früher»
PÉRIGUEUX. Nach einem Ruhetag geht die Tour de France weiter. Was bleibt, sind Fragen nach dem Sturzfestival vom Sonntag.
Die schweren Stürze während der Königsetappe waren schockierend. David Loosli, SRFExperte und sportlicher Leiter der Tour de Suisse, nimmt Stellung zu brennenden Themen.
Loosli über die Auswirkungen der Stürze:
«Ist man bei einem solchen Sturz wie jenem von Richie Porte unmittelbar dabei, kann der Fahrer schon kurz bremsen und ist danach vielleicht gehemmt, die Abfahrt gut zu meistern. Die meisten fuhren jedoch in hohem Tempo weiter und Romain Bardet griff sogar noch an.»
Loosli über die umstrittene Zielankunft:
«Ob die Organisatoren auf die schwierige Schlussabfahrt hätten verzichten sollen, ist schwer zu sagen. Es ist für alle eine Gratwanderung. Die Fahrer wussten von der schwierigen Abfahrt und pushten sich dennoch bis ans Limit.»
Loosli über die Fahrweise:
«Früher gaben die Favoriten bergauf Vollgas und versuchten so, die Konkurrenten abzu- hängen. Seit mehreren Jahren wird auch in den Abfahrten aggressiver gefahren, um Zeit herauszuholen. Das geht dann leider eben nicht immer gut.»
Loosli über die Sicherheit:
«Bei der Streckenführung schaut man immer zuerst, ist sie für die Fahrer sicher genug? Sie sind es aber, die das Rennen machen. Schlussendlich kann immer und überall ein dummer Sturz passieren.»
Loosli über das Gesamtklassement:
«Leader Chris Froome hat mit seinem starken Sky-Team gute Karten, die Tour erneut zu gewinnen. So weit ist es aber noch nicht, auch wenn am Sonntag ein paar Favoriten Zeit eingebüsst haben.»