Air Berlin: Was ändert sich nun in der Flugbranche?
ZÜRICH. Experten glauben, dass Air Berlin zerfallen könnte. Lufthansa mit Austrian und Swiss würde den Markt dominieren.
Bis zum Herbst kann Air Berlin dank eines staatlichen Überbrückungskredits noch fliegen. «Es ist aber grundsätzlich davon auszugehen, dass die Airline mittelfristig aus dem Markt fallen wird», sagt der Aviatik
Experte der Universität
St. Gal- len, Andreas Wittmer, zu 20 Minuten. Die zweitgrösste deutsche Fluggesellschaft hat gestern Insolvenz beantragt.
«Der Rausfall von Air Berlin hat zur Folge, dass Lufthansa mit ihren Tochtergesellschaften zur dominanten Airline im deutschsprachigen Raum wird und je nach Entwicklung eine Monopolstellung erhalten kann», sagt Wittmer. Lufthansa und mit ihr Swiss und Austrian Airlines dürften versuchen, an die frei werdenden Start- und Landerechte zu gelangen. Der Kampf um diese Rechte ist in vollem Gang: Ab Zürich besitzt Air Berlin über den ganzen Tag verteilt Slots.
«Swiss ist generell an allen Slots – unabhängig davon, welche Airline sie freigibt – interessiert, die in unsere Hauptabflugzeiten fallen und den täglichen Betrieb verbessern», sagt Swiss-Sprecher Stefan Vasic. «Für Swiss könnte das eine Opportunität für neue Routen mit Marktpotenzial sein», meint Wittmer. Falls mit Air Berlin ein Anbieter wegfällt, würden die Tickets trotzdem nicht teurer werden. «Vor allem in Europa werden sie niedrig bleiben», sagt der deutsche Aviatik-Experte Cord Schellenberg. Grund seien die bestehenden Überkapazitäten. Auch Wittmer sieht weiterhin einen Verdrängungswettbewerb, der über die Flugpreise ausgetragen wird.