Der Berner Brocken mit seinen letzten Kräften
INTERLAKEN. Der Berner Christian Stucki gewinnt den Unspunnen- Schwinget. Im Schlussgang bezwingt er Curdin Orlik.
Christian Stucki wurden schon des Öfteren vorgeworfen, er hole nicht alles aus sich heraus, er schwinge eher passiv. Das war gestern in Interlaken gar nicht der Fall. Der Seeländer galt dank starker Saison als grosser Favorit und wurde seiner ihm zugeteilten Rolle gerecht. Er gewann seine ersten vier Kämpfe mit einer glatten 10 – der Bestnote. Darunter war auch ein Sieg gegen den späte- ren Schlussganggegner Curdin Orlik. Nur Sven Schurtenberger vermochte den Berner Bären kurzzeitig zu stoppen. Der Innerschweizer blieb hartnäckig und liess sich im 5. Gang nicht bezwingen.
Ein kleiner, letztlich aber unwichtiger Rückschritt für Stucki.
Der 32-Jährige und sein acht Jahre jüngerer Gegner Orlik waren im Schlussgang zu Beginn vorsichtig, tasteten sich ab. Es sah lange nach einem Gestellten aus – Profiteur wäre der Innerschweizer Joel Wicki gewesen, der so den Festsieg geerbt hätte. Stucki hatte aber etwas dagegen, mobilisierte in der Schlussminute seine letzten Kräfte, drückte Orlik zu Boden und Unspunnen- Schwinget 2017 Schlussgang. Christian Stucki (Lyss) bezwingt Curdin Orlik (Kandersteg) in der 16. Minute mit Kreuzgriff.
Rangliste:
1. Stucki 58,75.
2. Joel Wicki (Sörenberg) 58,25.
3. Curdin Orlik und Ruedi Roschi (Oey), je 57,25.
4. Domenic Schneider (Friltschen), Samir Leuppi, Marco Fankhauser (Hasle LU), Matthias Aeschbacher (Rüegsauschachen), Daniel Bösch (Zuzwil SG), je 57,00.
120 Teilnehmer/15 800 Zuschauer. etwas später auf den Rücken.
Er habe in den letzten zwei Wochen vor dem Fest keine Medien mehr konsumiert, um sich nicht unter Druck zu setzen, so Stucki. «Meine Frau hat mir sogar den ‹Schlussgang› (Schwingerheft, d. Red.) versteckt.» Der 124-Kilo-Koloss gewann am Unspunnen neun Jahre nach seinem ersten grossen Sieg – 2008 hatte er am Kilchberger Schwinget triumphiert. Nun fehlt ihm nur noch der Sieg am Eidgenössischen Schwingfest zum Triple, wie es Jörg Abderhalden als Letzter erreicht hatte. Stucki bekommt diese Chance 2019 in Zug – dann ist er 34.