Peniswitz aller Zeiten
LOS ANGELES. Der neuste Netflix- Hit «American Vandal» ist mehr als nur eine Parodie auf den Hype um TrueCrime- Serien.
Wenn dir True-Crime-Shows wie «Making a Murderer» gefallen, wirst du «American Vandal» lieben. Die aktuellste Netflix-Produktion ist eine der wohl besten Serien der Saison und überzeugt sowohl als wahnsinnig gute Satire auf überdramatisierte Krimidokus als auch als Milieustudie zeitgenössischer Jugendkultur.
Der Plot: Zwei Schüler der Hanover High drehen eine Doku über den Skandal, der die Grundpfeiler der Schule erschütterte. Jemand hat die Autos der Lehrer auf dem Schulparkplatz mit 27 gigantischen roten Schwänzen dekoriert. Hauptverdächtiger ist sofort Schulclown, WannabePrankster und notorischer Schwanzbild-Vandale Dylan – der auch gleich suspendiert wird.
Im Style «echter» True- Crime-Serien machen sich zwei Mitschüler daran, herauszufinden, ob das Urteil gegen den unbeliebten Aussenseiter gerechtfertigt ist. Auf einer Meta-Ebene zeigen sie so verschiedene Gruppendynamiken, Machtverhältnisse und Intrigen innerhalb des Schul-Mikrokosmos auf. Von der offenherzigen Schulschlampe über den uncoolen Nerd bis hin zum zwielichtigen Sportlehrer – fast jeder hat ein Geheimnis.
Als Zuschauer vergisst man schnell den satirischen Aspekt hinter «American Vandal» und findet sich mitten in einem komischerweise wahnsinnig spannenden Krimidrama wieder. Und das, obwohl die Show im Grunde nicht viel mehr ist als ein vier Stunden langer, tiefgründiger und sozialkritischer Peniswitz. Gross.