Berner ÖV an 200 Tagen im Jahr im Ausnahmezustand
BERN. Demos, Unfälle oder Verbrechen: An zwei von drei Tagen passiert in Bern etwas, das Bernmobil aus dem Konzept bringt.
Es braucht nicht viel, um den Arbeitsalltag eines Stadtberner Tram- oder Buschauffeurs auf den Kopf zu stellen. Sobald ein Tram länger als vorgesehen an einer Haltestelle steht, gerät der ganze Fahrplan durcheinander. Besonders kritisch wird es, wenn ein Auto die Weiterfahrt blockiert oder ein DemoZug einen Bus nicht passieren lässt. Auch Events wie der Cupfinal oder der Grand Prix Bern fordern die städtischen Verkehrsbetriebe heraus.
«An zwei von drei Tagen herrscht bei uns kein Normalbetrieb», sagt Sprecherin Tanja Flühmann. Pro Jahr ist Bern- mobil an rund 200 Tagen mit den unterschiedlichsten Ereignissen konfrontiert, die zu Ab- weichungen vom Normalverkehr führen. Besonders anfällig sei der Hotspot zwischen Zytglogge und Bahnhof. So forderte die Bombendrohung in Bahnhofsnähe vom letzten März den Mitarbeitern des ÖVBetriebs alles ab. Die Zusammenarbeit mit der Polizei sei in solchen «Worst-Case-Szenarien» unabdingbar. «Wir müssen bei solchen Ereignissen sehr rasch handeln», sagt auch Reto Würgler, Sicherheitschef von Bernmobil.
In der Leitstelle arbeiten 22 Personen. Sie müssen intervenieren, wenns draussen auf den Strassen brenzlig wird, und kümmern sich um Umleitungen, Alternativen oder Ersatzbusse. Dass die Fahrgäste dabei so wenig wie möglich mitbekommen, bedeutet eine Herkulesaufgabe: Bernmobil transportiert täglich 250 000 Fahrgäste, die allesamt pünktlich von A nach B gebracht werden wollen.