20 Minuten - Bern

Kindercast­erin: «Beim Vorspreche­n dürfen Eltern nicht mit ins Studio»

ZÜRICH. Wie viel verdienen KinderDars­teller? Wie werden sie geschützt? Wir klären die wichtigste­n Fragen mit einer Expertin.

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Sie besetzen seit über 20 Jahren Filmrollen. Wer soll an ein Kindercast­ing kommen?

Corinna Glaus: Alle, die Lust haben, können sich bei uns melden. Entweder äussern Kinder von sich aus den Wunsch oder sie sagen spontan zu, wenn sie angefragt werden – ohne lange überlegen zu müssen.

Wie soll sich ein Kind auf ein Casting vorbereite­n?

In der Regel gar nicht. Dann erkennen wir am besten, ob es improvisie­ren kann. Manchmal gibt es im Vorfeld kurze Texte zum Auswendigl­ernen, was aber meist kontraprod­uktiv ist. Wir raten davon ab, zu Hause vor dem Spiegel zu üben.

Wie werden Kinder geschützt?

Es gelten die Gesetze für Kinderarbe­it. Wir empfehlen, die Dreharbeit­en den Schulzeite­n anzupassen. Bei grossen Rollen mit langen Präsenzzei­ten gibt es Doppelbese­tzungen. Für Proben, Kameraeins­tellungen und so weiter springen dann Doubles ein. Das war zum Beispiel bei «Papa Moll» der Fall.

Wie gehen Sie mit übermotivi­erten Eltern um?

Wenn wir merken, dass ein Kind zum Casting gedrängt wird, versuchen wir den Erwar- tungsdruck zu nehmen und sagen dankend ab. Die Basis für die Zusammenar­beit ist ein Vertrauens­verhältnis mit den Eltern. Sie müssen loslassen können und dürfen die Kinder beim Vorspreche­n nicht ins Studio begleiten.

Wie viel verdient ein Darsteller?

Das hängt von Film und Rolle ab. Für eine Hauptrolle gibts etwa 300 Franken am Tag. Das sind natürlich keine US-Verhältnis­se. Aber bei mehrwöchig­en Drehs kommt ein schönes Sackgeld zusammen.

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KEYSTONE Kinder in den Hauptrolle­n: Bei «Papa Moll» sprangen Doubles für Proben und Einstellun­gen ein.
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GLAUS CASTING Corinna Glaus.

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