Streit um Fluglärm ist neu entfacht
ZÜRICH. Der Flughafen Zürich darf sein Nacht-Angebot vorerst nicht ausbauen. Erstmals hat der Bund Massnahmen gegen nächtlichen Fluglärm angeordnet.
Am Flughafen Zürich landen gemäss Plan zwischen 21 Uhr und Mitternacht jeweils 56 Flugzeuge. Abheben dürften zwischen 22.20 und 22.45 Uhr noch 11 Maschinen. In der Praxis kommt es aber zu Verspätungen, was mehr Flugbewegungen und Lärm mit sich bringt. Darunter leiden die Anwohner der umliegenden Kantone. Darum hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt entschieden, dass der Flughafen seine Kapazitäten nicht zusätzlich ausbauen darf. Er muss sich an die bisher definierten Zeitfenster für Starts und Landungen halten.
In einer ersten Stellungnahme bedauerte der Flughafen den Entscheid. Dadurch würden die Entwicklungsmöglichkeiten des Flughafens beschnitten. Gerade für interkontinentale Flüge und deren Anschlüsse ans europäische Netz möchte der Flughafen flexibler sein. Kritisch äussern sich auch die Zürcher Handelskammer sowie der Verein Pro Flughafen. Beide sehen die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts in Gefahr. «Die Begrenzung der abendlichen Flugbewegungen könnte den Wirtschaftsstandort Schweiz empfindlich treffen», meint etwa Christian Bertscher, Vizepräsident und Geschäftsführer von Pro Flughafen.
Stephan Oehen, Sprecher des Fluglärmforums Süd und FDPGemeinderat von Maur ZH, sagt hingegen zu 20 Minuten: «Die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung dürfen nicht den wirtschaftlichen Interessen des Flughafens geopfert werden.»