«Ich traue mich nicht mehr, im Wald spazieren zu gehen»
UNTERVAZ. Dorfbewohner sind nach dem Fund eines Beins verunsichert. Die Kantonspolizei gibt aber Entwarnung.
Am Ort, an dem am 21. Juli in Untervaz GR ein Menschenbein gefunden wurde, riecht es modrig. Der Fund verunsichert die Dorfbewohner. «Ich gehe nicht mehr in den Wald spazieren», sagt eine Anwohnerin. Viele täten es ihr gleich. «Meinen Kindern habe ich nichts davon erzählt», sagt ein Mann, der neben dem Fundort lebt.
Am Bein wurde ein Schuh gefunden, wie die Kapo Graubünden auf Anfrage bestätigt. Das sei das Mysteriöse am Fall, sagt ein Anwohner. Dass Tiere Knochen und Gebeine finden, sei nicht aussergewöhnlich. Dass aber ein Schuh noch erhalten sei, deute darauf hin, dass das Opfer vor nicht allzu langer Zeit verstorben sei. Solche Gedanken macht sich auch eine Anwohnerin. «Wieso hat uns die Polizei nicht infor- miert? Es kann sein, dass ein Krimineller in der Gegend im Wald herumschleicht, und wir wissen von nichts.» Dass das Bein in die Nähe des Dorfes geraten ist, führen viele auf wilde Tiere zurück. «Ich fürchte, dass ein Wolf das Bein hierhinschleppte», so ein Anwohner.
Markus Walser von der Kapo Graubünden sagt, ein solcher Fund sei nicht speziell. «Wenn beispielsweise jemand im Wald Suizid begeht, kommt es immer wieder vor, dass die Gebeine von Tieren verschleppt werden.» Zum Geschlecht oder Alter des Opfers mache die Polizei keine Angaben. «Es besteht aber kein Grund zur Annahme, dass die Bevölkerung in Gefahr ist.»