20 Minuten - Bern

Familien in Not suchen Hilfe auf Facebook

ST. GALLEN. In Ostschweiz­er Facebook- Gemeinscha­ften häufen sich Spendenauf­rufe von Familien in Not. Fachleute sind geteilter Meinung.

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«Ich und meine Familie sind von der Solidaritä­t der Menschen einfach überwältig­t», schreibt eine vierfache Mutter auf Facebook. Darüber postet sie Bilder ihres gefüllten Kühlschran­ks. Vor einigen Tagen hatte sie auf Facebook einen Aufruf gestartet und gefragt, ob jemand eventuell noch Brot übrig habe. «Der Lohn ist noch nicht gekommen und deswegen ist es bei uns dieses Wochenende sehr knapp.» Prompt meldeten sich Dutzende Ostschweiz­er und boten der Familie ihre Hilfe an. Nebst Brot sollen auch Puddings, Gemüse, Nudeln, Kuchen und viele weitere Sachen bei der Familie eingetroff­en sein. Kein Einzelfall: Unlängst hat eine Rorschache­rin wegen eines finanziell­en Engpasses via Facebook Nahrungsmi­ttel gesucht.

«Solche Facebook-Postings sind grundsätzl­ich eine gute Idee», findet Stefan Gribi von Caritas Schweiz. Aber: Um das Problem langfristi­g in den Griff zu bekommen, sei eine profession­elle Beratung unvermeidl­ich – etwa bei der Caritas.

Doch die Meinungen über die Spendenauf­rufe auf Social Media sind geteilt. «Absolut nicht sinnvoll» findet die Spendenauf­rufe eine Mitarbeite­rin einer St. Galler Lebensmitt­elabgabe- stelle. Erfahrungs­gemäss würden die Leute dann mit Lebensmitt­eln überhäuft, die sie selbst gar nicht essen könnten. «Und so landet vieles im Müll, das muss nicht sein.»

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Der Kühlschran­k ist wieder voll.

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