Büroangestellte lesen Jobmails schon im Bett
ZÜRICH. Noch vor dem Aufstehen in das Geschäftsmail zu schauen, ist für viele 18- bis 24-Jährige normal.
Whatsapp, Hangouts oder Slack: Zwar gibt es im Vergleich zum herkömmlichen E-Mail längst viel modernere Kommunikationsmittel, doch das 45 Jahre alte Nachrichtensystem dominiert bis heute das Büro. Laut der jährlichen Umfrage der Software-Firma Adobe ist die am meisten genutzte Kommunikationsart mit Arbeitskollegen weiterhin das E-Mail: 72 Prozent der Befragten geben an, sich regelmässig per E-Mail auszutauschen. Bei nur 35 Prozent ist Instant Messaging eine regelmässig
genutzte Methode.
Auffällig ist der Umgang von 18- bis 24-Jährigen mit E-Mails auf dem Job-Account: 44 Prozent sind bereits in der Geschäfts-Mailbox, während sie noch im Bett liegen. Über alle Altersgruppen gesehen prüfen über 80 Prozent der Befragten ihre E-Mails ausserhalb der normalen Arbeitszeiten.
Das ständige Mailboxprüfen sei eine kulturelle Entwicklung, sagt Gery Bruederlin zu 20 Minuten. Er ist Dozent und Personalexperte an der Fachhochschule Nordwestschweiz. «Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir immer Zugriff haben – das ist nun Teil unserer Routine.» Ein Faktor könne auch sein, dass man denke, man verpasse sonst etwas.
Ratsam sei es aber in den meisten Fällen nicht, dauernd die Mailbox zu kontrollieren. Wie häufig es gesund sei, müsse jeder selbst entscheiden und die nötige Disziplin zur Durchsetzung aufbringen. Im Büro verbringen Angestellte im Schnitt über drei Stunden mit Mails.