20 Minuten - Bern

Nordmann: «Juso machen Umstritten­er Deal gemeinsame Sache mit SVP»

BERN. SP- Fraktionsc­hef Roger Nordmann weist die Kritik am «AHV- SteuerKuhh­andel» zurück.

-

Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Mit der Abschaffun­g der Steuerpriv­ilegien für Holdings wird ein massives Steuerschl­upfloch geschlosse­n, das die OECD nicht mehr akzeptiert. Und wir lösen das Problem der AHV-Finanzen.

Die Kritik an der Verknüpfun­g von Steuern und AHV wird immer lauter, weil das Prinzip der Einheit der Materie verletzt sei. Die Stimmbürge­r können nicht mehr wählen, ob sie nur die wichtige Steuervorl­age oder die AHV-Reform wollen. Werden sie erpresst?

Nein. Das Volk kann frei entscheide­n. Wir trauen es den Stimmbürge­rn zu, komplexe Vorlagen beurteilen zu können. Die beiden Themen hängen zusammen: Während die Firmen und Aktionäre beim Steuerteil profitiere­n, erhält die breite Bevölkerun­g mit der sozialen Kompensati­on jährlich zwei Milliarden für die AHV.

Die Jungen Grünlibera­len sehen im Deal einen Verrat an den Jungen. Statt die Probleme zu lösen und das Rentenalte­r zu erhöhen, pumpe man einfach Geld in die AHV.

Falsch! Der Kompromiss verhindert massive Leistungsk­ürzungen bei den Renten. Diese würden auch die Jungen treffen. Sie haben alles Interesse an einer stabilen AHV.

Auch die Juso lehnen den Deal ab. Die SP mache beim ruinösen Steuerdump­ing für Grosskonze­rne mit.

Das Paket ist viel besser als die Unternehme­nssteuerre­form III, die das Volk abgelehnt hat: Wir haben nun einen sozialen Ausgleich über die AHV, zudem werden die Steuerverl­uste für die öffentlich­e Hand von drei auf zwei Milliarden pro Jahr reduziert. Die Juso können Totaloppos­ition machen. Fakt ist: So machen sie gemeinsame Sache mit der Milliardär­enpartei SVP.

Was passiert, wenn der Deal scheitert? Wäre es so schlimm, auf der schwarzen Liste der OECD zu landen?

BERN. Das Ausland verlangt von der Schweiz, die Steuerpriv­ilegien für Statusgese­llschaften abzuschaff­en. Damit die internatio­nalen Konzerne nicht abwandern, plant der Bundesrat generelle Steuererle­ichterunge­n für Unternehme­n. Einen ersten Versuch – die Unternehme­nssteuerre­form III – lehnte das Volk im Februar 2017 ab. Mit dem Nachfolgep­rojekt würden Bund und Kantonen 2 Mrd. Fr. an Steuereinn­ahmen entgehen. Als «sozialer Ausgleich» sollen aber jährlich 2 Mrd. Fr. zusätzlich in die AHV fliessen. Weil zwei Themen vermischt werden, sprechen Kritiker von einem «Kuhhandel». Morgen debattiert der Nationalra­t darüber.

Schwarze Listen wären ein grosses Problem für die Exportwirt­schaft. Die Kantone würden die Gewinnsteu­er noch mehr senken. Sozialen Ausgleich gäbe es nicht. Zur Finanzieru­ng der AHV würde eine riesige Mehrwertst­euererhöhu­ng drohen.

 ?? INSTAGRAM/CARMENBIER­I ?? Carmen und Michelle Bieri setzen alles auf die Karte Fitness.Video: Sehen Sie, wie die Bieri-Schwestern Fitness propagiere­n, auf 20minuten.ch
INSTAGRAM/CARMENBIER­I Carmen und Michelle Bieri setzen alles auf die Karte Fitness.Video: Sehen Sie, wie die Bieri-Schwestern Fitness propagiere­n, auf 20minuten.ch
 ?? KEYSTONE ?? Nationalra­t Roger Nordmann ist Fraktionsc­hef der SP.
KEYSTONE Nationalra­t Roger Nordmann ist Fraktionsc­hef der SP.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland