Heikle Personendaten landen auf Trottoir
BERN. Hochsensible Daten von Kunden eines Berner Versicherungsberaters landeten im Altpapier – und auf der Strasse.
F. M.* aus dem Emmental leidet unter Bluthochdruck, sein Pass ist noch bis April 2019 gültig und seine Handynummer endet mit der Ziffer 5. Dies geht aus persönlichen Daten eines Kunden hervor, die am Mittwoch auf Stadtgebiet offen am Boden lagen. Ein Berg Formulare, Arbeitspapiere und Bankauszüge wurde am Strassenrand deponiert und sollte entsorgt werden. Der Wind wehte vereinzelt gar Blätter auf das Trottoir.
Immer wieder taucht das Logo eines namhaften Versicherungsberatungs-Unternehmens auf. Wurden hier heikle Dokumente unsachgemäss entsorgt? Das betroffene Unternehmen nimmt lediglich schriftlich Stellung: «Der von Ihnen angesprochene Vorfall ist uns nicht bekannt und den Vorwurf, der doch schwer wiegt, bestreiten wir und wei- sen diesen zurück», heisst es im E-Mail an 20 Minuten. Dennoch bittet der Dienstleister, ihm allfällige Beweismittel zu senden, und will die Angelegenheit abklären.
«Das ist ein hochgradig unprofessioneller Umgang mit solchen Papieren», sagt Anwalt Tobias Herren. Das Unternehmen habe damit gegen das Datenschutzgesetz verstossen und die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen verletzt.
Der Versicherungsberater muss den Vorfall laut Datenschutzgesetz derzeit weder den Kunden noch den Behörden melden. Betroffene Kunden könnten das Unternehmen allerdings verklagen. *Name der Redaktion bekannt