Zürich–Bern: Jeder dritte Zug ist zu spät
ZÜRICH. Zwischen Bern und Zürich fahren die Züge weniger pünktlich als sonst. Ein Grund sei die Sparwut, so ein SP- Mann.
Jeder dritte Intercity auf der Strecke Bern–Zürich kam in den letzten vier Wochen verspätet an. Das zeigen Zahlen der Website Puenktlichkeit.ch, über die die «NZZ am Sonntag» berichtete. In Fahrtrichtung Bern lag die Pünktlichkeit demnach bei 61,3 Prozent, in Fahrtrichtung Zürich bei 74,2 Prozent. Damit war die Zuver- lässigkeit auf der Strecke stark unterdurchschnittlich. Normalerweise liegt sie jeweils bei 80 Prozent.
IT-Fachmann Andreas Gutweniger publiziert auf Puenktlichkeit.ch die Anzahl der verspätet ankommenden Züge (siehe Interview). Die Zahlen geben nicht an, wie viele Passagiere zu spät, sondern nur, wie viele Züge verspätet ankamen.
Das sei nicht repräsentativ, sagt SBB-Sprecher Oli Dischoe. «Die Kundenpünktlichkeit lag im ersten Halbjahr bei stabilen 90,7 Prozent und im letzten Monat nur knapp darunter.» Die Störungen der letzten Woche seien nicht auf systemische Ursachen zurückzuführen. «Trotzdem brauchten Reisende diese Woche viel Geduld. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.»
SP-Nationalrat Philipp Hadorn sieht tiefer liegende Probleme: «Die SBB hat durch ihre Sparpolitik und mit ihren zahlreichen Reorganisationen viele Unsicherheiten geschaffen – das rächt sich nun.» Dischoe widerspricht: «Wir wenden seit Jahren laufend mehr Geld für den Unterhalt auf.»