Wird der Strom in der Schweiz jetzt billiger?
BERN. Der Bundesrat will den Strommarkt öffnen. Was bedeutet das für die Konsumenten? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wo können die Schweizer ihren Strom beziehen? Die Debatte ist wieder eröffnet. Der Bundesrat nimmt einen neuen Anlauf für die Liberalisierung des Strommarkts. Er hat diese Woche die Revision des Stromversorgungsgesetzes in die Vernehmlassung gegeben.
Wie kaufen wir heute Strom ein? Private Kunden und KMU haben keinen Zugang zum freien Markt. Sie müssen mit der Grundversorgung, sprich ihrem lokalen Anbieter, vorliebnehmen. Kunden mit einem Jahresverbrauch von über 100000 Kilowattstunden, etwa Unternehmen, können hingegen frei wählen.
Was ist das Problem an diesem Modell? Privatkunden werden anders behandelt als grosse Firmen. «Das ist ungerecht», sagt Christina Marchand, Strommarkt-Expertin an der ZHAW. Auf dem freien Markt sind die Preise in den letzten Jahren gesunken; die Grundversorgung war also vergleichsweise teurer.
Was soll sich jetzt ändern?
Auch Konsumenten und kleinere Betriebe sollen künftig ihren Stromlieferanten frei wählen können. «Auch der Wechsel zu einem ausländischen Anbieter wäre möglich», erklärt Marchand. Wird der Strom in Zukunft billiger? Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) verspricht sich wegen des höheren Wettbewerbs sinkende Kosten. Expertin Marchand bezweifelt hingegen, dass die Liberalisierung einen grossen Einfluss auf die Strompreise haben wird. Was sagen die Kritiker?
Die Produzenten hinterfragen, ob nach der Liberalisierung die Stromversorgung noch gewährleistet sei. Marchand warnt, dass auf dem freien Markt nicht immer auf die ökologieorientierte Herstellung des Stroms geachtet werde.