Viele junge Schweizer sind fremdenfeindlich
ZÜRICH. Extremistische Aussagen finden laut einer ZHAW- Studie Zuspruch. Was steckt dahinter?
Nationalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind unter 17- und 18-Jährigen weit verbreitet: Laut der ZHAWExtremismus-Studie stimmen 19,1 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund der Aussage zu, dass die Schweizer «von Natur aus anderen Völkern überlegen» seien. Dies ist nur ein Resultat, das aufhorchen lässt: «Bedenklich», findet Giorgio Andreoli, Leiter der Beratungsstelle «Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus». Ein Grund dafür sei, dass die Schweiz in den letzten Jahren durch einige Volksabstimmungen intensiv über das Thema Zuwanderung debattiert habe. «Dort ging es auch stark darum, zu betonen, was die ‹Schweizer› von den ‹Ausländern› unterscheidet.»
Zudem könnten auch die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust oder Lohndumping durch Zuwanderung eine Rolle spielen. Die Idee knapp jedes Fünften, «natürlich überlegen» zu sein, entstehe aus der Überzeugung, «unser Wohlstand basiere auf angeborenen Tugenden wie Fleiss oder Pünktlichkeit», so ZHAWExpertin Miryam Eser Davolio.
Die Studienautoren weisen auf weitere Gründe für rechtsextreme Einstellungen hin. So wünschen sich Befragte, die ausländerfeindlichen und rassistischen Aussagen zustimmten, ebenfalls «führende Köpfe, die uns genau sagen, was wir tun sollen». Dieser Hang zum Autoritarismus ist laut den Autoren auf eine autoritäre Erziehung zurückzuführen. Die angestaute Aggression werde dann auf «Andersartige und Schwächere verschoben».
Forscher Dirk Baier sagt, es gehe den meisten Jugendlichen
um Selbstaufwertung. «Dass darin eine Abwertung und Herabsetzung des anderen steckt, ist ihnen nicht unbedingt bewusst.»