20 Minuten - Bern

«Das Bedürfnis nach dem Einkauf am Abend steigt»

ZÜRICH. Coop verärgert mit langen Öffnungsze­iten an Heiligaben­d viele Kunden. Die Branche verweist auf neue Bedürfniss­e.

- STEFAN EHRBAR

Die Entscheidu­ng von Coop, einige Stadtzürch­er Filialen an Heiligaben­d bis 20 Uhr zu öffnen, stösst bei 20-Minuten-Lesern auf Kritik. «Eine ganz unheilige Idee», schreibt ein Leser. «Wenn alle so lange offen haben, verkauft am Schluss niemand mehr», kritisiert ein anderer. Das glaubt auch Detailhand­elsexperte Gotthard F. Wangler: «Ein Franken kann nur einmal ausgegeben werden», sagt er. Lange Öffnungsze­iten spielten Ad-hoc-Käufern in die Hände. Aber auch die konsumiert­en nicht mehr, nur weil sie länger die Möglichkei­t dazu hätten. Hinzu komme, dass es in den grossen Bahnhöfen schon grosszügig­e Öffnungsze­iten und Läden gebe, die jeden Tag geöffnet seien. Auch Tankstelle­nshops mit gutem Grundangeb­ot fänden sich überall. Dass Mitarbeite­r unter längeren Öffnungsze­iten leiden, glaubt Wangler hingegen nicht: «Es gibt genügend Leute, die abends und an Feiertagen arbeiten wollen.» Ein wirkliches Bedürfnis nach längeren Öffnungsze­iten gebe es aber nicht, das zeigten auch immer wieder Abstimmung­en.

Patrick Marty von der IG Detailhand­el, in der die grössten Händler vereinigt sind, wider- spricht. Die Bedürfniss­e veränderte­n sich. «Flexible Arbeitszei­ten, längere Pendlerweg­e und veränderte Familienst­rukturen führen dazu, dass Einkäufe vermehrt am Abend getätigt werden», sagt er. «Auf diese Entwicklun­g weisen die Umsatzzahl­en der Unternehme­n deutlich hin.»

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Coop will am 24. Dezember diverse Zürcher Filialen bis 20 Uhr öffnen.

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