«Wir suchen den Dialog mit den Randständigen»
BERN. Seit Jahren häufen sich Meldungen über Randständige oder trinkende Jugendliche am Bahnhof Bern. Mit dem Café Florian soll dort nun bald ein neuer Wind wehen.
Viele Pendler kennen die Problematik: Kommt man die Rolltreppe hoch und möchte den Bahnhofplatz überqueren, begegnet man rauchenden, trinkenden und johlenden Menschen. Auch Alkoholiker oder Drogenabhängige sind oft anzutreffen. Die Confiserie-Kette Sprüngli gab im März bekannt, den Standort ins Bahnhofsinnere zu verlegen.
Ab morgen versucht nun mit dem Florian ein neues Café sein Glück beim Hotspot. Geschäftsleiter Thierry Fuhrer: «Die letzten Arbeiten laufen, und wir sind zuversichtlich, dass wir zum Wochenende eröffnen können.» Die Problematik vor Ort sei ihm bewusst. «Genau deshalb war es uns während der Planungs- und Bauphase sehr wichtig, alle Personen und Parteien in unser Projekt einzubeziehen.» Randständige hätten sich interessiert nach dem Lokal erkundigt. Fuhrer: «Wir haben ihnen klargemacht, dass es ein Miteinander sein soll. Unser Projekt hat nicht die Absicht, die Leute zu vertreiben.» Das Florian habe sich für öffentliche Sitzmöglichkeiten ohne Konsumzwang eingesetzt. Ein Mann vor Ort sagt aber: «Solange man in einer Beiz fünf Franken oder mehr für ein Bier bezahlen muss und eines bei Coop weniger als einen Franken kostet, wird es weiterhin Personen beim Bahnhofseingang geben.»
Das Florian selbst lockt etwa mit edlem Kaffee und Spezialitäten aus der ganzen Welt. Im Sommer soll es 60 Aussenplätze haben.