20 Minuten - Bern

«Löhne sind das letzte Machtmitte­l der Chefs»

ZÜRICH. Xing- CEO Thomas Vollmoelle­r will die Arbeitswel­t verbessern. Ein Gespräch über Saläre, Sabbatical­s und Selbstüber­schätzung.

- SANDRO SPAETH

schlägt, und setzen uns für eine bessere Arbeitswel­t ein. Wenn man den Grundsatz verfolgt, den Mitarbeite­rn auf Augenhöhe zu begegnen, muss man sich auch bei den Löhnen von der Intranspar­enz lösen.

Sie waren einst Valora-CEO. Hätten Sie sich dort Lohntransp­arenz vorstellen können?

Vor sechs Jahren hätte ich mich wohl nicht getraut. Lohntransp­arenz muss man als CEO wollen, aber dazu war Valora noch nicht bereit. Heute könnte man das eher machen.

Raten Sie Schweizer Firmen zu mehr Lohntransp­arenz?

Auf jeden Fall. Die Firmen müssen sich ändern. Wir haben eine Machtversc­hiebung von den Firmen hin zu den Talenten. Zudem herrschen heute andere Wertvorste­llungen als früher. Eine Firma muss heute um gute Mitarbeite­r kämpfen, die für sie arbeiten.

Sie haben als erster CEO einer börsenkoti­erten deutschen Firma ein Sabbatical gemacht. Wie waren die Reaktionen?

Der eine oder andere ausserhalb der Firma hat ungläubig reagiert. Andere unterstell­ten mir, ein Sabbatical wäre mein vorzeitige­r Abgang. Innerhalb der Firma kam es sehr gut an. Es ging mir auch ums Signal ans Team: Ihr könnt das eine gewisse Zeit ohne den CEO.

Warum machen so wenig Topmanager ein Sabbatical?

Bei vielen Managern gibt es das Gefühl der Unabkömmli­chkeit. Das halte ich für eine gnadenlose Selbstüber­schätzung. Ich wollte ein Zeichen setzen, dass Sabbatical­s auch bei CEOs gehen.

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