«Löhne sind das letzte Machtmittel der Chefs»
ZÜRICH. Xing- CEO Thomas Vollmoeller will die Arbeitswelt verbessern. Ein Gespräch über Saläre, Sabbaticals und Selbstüberschätzung.
schlägt, und setzen uns für eine bessere Arbeitswelt ein. Wenn man den Grundsatz verfolgt, den Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen, muss man sich auch bei den Löhnen von der Intransparenz lösen.
Sie waren einst Valora-CEO. Hätten Sie sich dort Lohntransparenz vorstellen können?
Vor sechs Jahren hätte ich mich wohl nicht getraut. Lohntransparenz muss man als CEO wollen, aber dazu war Valora noch nicht bereit. Heute könnte man das eher machen.
Raten Sie Schweizer Firmen zu mehr Lohntransparenz?
Auf jeden Fall. Die Firmen müssen sich ändern. Wir haben eine Machtverschiebung von den Firmen hin zu den Talenten. Zudem herrschen heute andere Wertvorstellungen als früher. Eine Firma muss heute um gute Mitarbeiter kämpfen, die für sie arbeiten.
Sie haben als erster CEO einer börsenkotierten deutschen Firma ein Sabbatical gemacht. Wie waren die Reaktionen?
Der eine oder andere ausserhalb der Firma hat ungläubig reagiert. Andere unterstellten mir, ein Sabbatical wäre mein vorzeitiger Abgang. Innerhalb der Firma kam es sehr gut an. Es ging mir auch ums Signal ans Team: Ihr könnt das eine gewisse Zeit ohne den CEO.
Warum machen so wenig Topmanager ein Sabbatical?
Bei vielen Managern gibt es das Gefühl der Unabkömmlichkeit. Das halte ich für eine gnadenlose Selbstüberschätzung. Ich wollte ein Zeichen setzen, dass Sabbaticals auch bei CEOs gehen.