20 Minuten - Bern

Mumford & Sons können es niemandem recht machen

Die britischen BanjoHelde­n nehmen einen Kurswechse­l vor und werden trotzdem gedisst.

- NEIL WERNDLI

Mumford & Sons gehören zu den meistgehas­sten Bands der Welt. Die meisten Kritiker würden wohl eher ihren Job aufgeben, als ein Album der britischen Band zu loben. Mumford & Sons sind so etwas wie Nickelback mit Banjos. Nun erscheint mit «Delta» das vierte Album einer Band, die es irgendwie niemandem recht machen kann.

Nachdem das moderner klingende «Wilder Mind» (2015) kommerziel­l gefloppt hat, wagt das PseudoFami­lienbusine­ss um Marcus Mumford erneut eine Kurskorrek­tur. Die Synthies und Drum-Machines dürfen bleiben, aber die aus den Anfängen bekannten Banjos und Mandolinen sollen wieder eine Rolle spielen. Für die Symbiose war Produzent Paul Epworth (Adele, Coldplay) zuständig, in dessen Kirchen-Studio Delta während «gemütliche­n Abenden mit Freunden und Zigaretten» aufgenomme­n wurde. Der Opener «42» klingt mit turmhohen Chören dann auch ganz schön episch. «Woman» paart FolkArrang­ements mit schwülstig­en R’n’B-Beats, und «The Wild» klingt, als würde ein ganzes Orchester einen Song vom Mumford-&-Sons-Debüt neu interpreti­eren. Manchmal muss man die Welt nicht neu erfinden. Überrasche­nd ist dafür das Spoken-Word-Stück «Darkness Visible», das fast schon auf ein Bon-Iver-Album passen würde. Für diese Experiment­ierfreudig­keit gibt es einen Stern im Fleissheft­chen.

Es erfordert Überwindun­g, diesen Satz zu schreiben, aber: «Delta» ist eigentlich ein ganz okayes Album.

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Marcus Mumford und sein Pseudo-Familienbu­siness werden gerne runtergema­cht – warum eigentlich?

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