Mumford & Sons können es niemandem recht machen
Die britischen BanjoHelden nehmen einen Kurswechsel vor und werden trotzdem gedisst.
Mumford & Sons gehören zu den meistgehassten Bands der Welt. Die meisten Kritiker würden wohl eher ihren Job aufgeben, als ein Album der britischen Band zu loben. Mumford & Sons sind so etwas wie Nickelback mit Banjos. Nun erscheint mit «Delta» das vierte Album einer Band, die es irgendwie niemandem recht machen kann.
Nachdem das moderner klingende «Wilder Mind» (2015) kommerziell gefloppt hat, wagt das PseudoFamilienbusiness um Marcus Mumford erneut eine Kurskorrektur. Die Synthies und Drum-Machines dürfen bleiben, aber die aus den Anfängen bekannten Banjos und Mandolinen sollen wieder eine Rolle spielen. Für die Symbiose war Produzent Paul Epworth (Adele, Coldplay) zuständig, in dessen Kirchen-Studio Delta während «gemütlichen Abenden mit Freunden und Zigaretten» aufgenommen wurde. Der Opener «42» klingt mit turmhohen Chören dann auch ganz schön episch. «Woman» paart FolkArrangements mit schwülstigen R’n’B-Beats, und «The Wild» klingt, als würde ein ganzes Orchester einen Song vom Mumford-&-Sons-Debüt neu interpretieren. Manchmal muss man die Welt nicht neu erfinden. Überraschend ist dafür das Spoken-Word-Stück «Darkness Visible», das fast schon auf ein Bon-Iver-Album passen würde. Für diese Experimentierfreudigkeit gibt es einen Stern im Fleissheftchen.
Es erfordert Überwindung, diesen Satz zu schreiben, aber: «Delta» ist eigentlich ein ganz okayes Album.