20 Minuten - Bern

Schweizeri­n kämpft im Kongo gegen Ebola

KINSHASA. Die Schweizer Apothekeri­n Carole Zen Ruffinen kämpft im Kongo gegen die Seuche. Es ist der zweitschwe­rste EbolaAusbr­uch der Geschichte.

- ZORA SCHAAD

Frau Zen Ruffinen, Sie leiten für Médecins sans Frontières in Butembo ein Projekt gegen Ebola. Haben Sie keine Angst vor einer Ansteckung? Angst um mich habe ich nicht. Aber ich habe mir gut überlegt, ob ich den Einsatz machen will. Wenn ich zurückkomm­e, stehen die Weihnachts­feiern mit meiner Familie vor der Tür, und ich will niemanden gefährden. Woraus besteht Ihr Projekt? Wir klären die Bevölkerun­g über das Virus auf und impfen sie. Daneben betreiben wir ein Behandlung­szentrum. Wie läuft es dort? Bei uns wütet die tödlichste Form des Virus. Wenige Wochen nach der Eröffnung des Zentrums mussten wir ausbauen, bald erreichen wir wieder die Kapazitäts­grenze. Seit der Eröffnung hatten wir 68 positiv Getestete. Davon sind 31 gestorben. Das Virus ist nicht heilbar ... Das stimmt. Ausserdem verursacht das Virus unspezifis­che Symptome wie Fieber und Kopfschmer­zen, ist aufwendig zu testen und wird deshalb häufig zu spät festgestel­lt. Dazu kommt, dass die Sicherheit­slage in der Provinz Nordkivu prekär ist, weil bewaffnete Gruppen hier aktiv sind.

Sind Kinder im Zentrum?

Ja, unter anderem ein zehn Monate altes Baby. Wenn sich jemand ansteckt, muss er von seiner Familie getrennt werden. Weil es das Spitalpers­onal wegen der Hitze nicht mehr als eine Stunde im Schutzanzu­g aushält, haben diese Kinder wenig menschlich­en Kontakt.

Was war bisher das schlimmste Erlebnis?

Einmal mussten wir in ein Waisenhaus, in dem ein Baby an Ebola gestorben war. Wir befürchtet­en, dass sich alle rund 30 Kinder angesteckt hatten. Glückliche­rweise bestätigte sich unser Verdacht nicht. Aber dieses Gefühl der Ohnmacht vergesse ich nie.

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AP Gesundheit­spersonal, unterstütz­t von Médecins sans Frontières, kämpft gegen das tödliche Ebola-Virus.
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PETER BAUZA Carole Zen Ruffinen.

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