Die Kellner tragen kugelsichere Westen
PARIS. Ein Nachtclub, der dem Drogenboss Pablo Escobar gewidmet ist, treibt Kolumbianer in Paris zur Weissglut.
Unter einem PabloEscobarPorträt servieren Kellner in kugelsicheren Westen Cocktails mit den Namen berühmter Drogenbosse: Willkommen im Le Medellin, einem Nachtclub in Paris, der die kolumbianische Gemeinde in der französischen Hauptstadt empört, bei Szenegängern aber sehr beliebt ist. Von der Strasse aus weist ein rotes Neonschild mit der Aufschrift Chez Pablo den Weg. Durch eine Kühlschranktür geht es hinein. Der Eingangsbereich ist vom Boden bis zur Decke mit Spiegeln ausgekleidet. Escobar war der Kopf des MedellínKartells und wurde im Dezember 1993 bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Offiziellen Angaben zufolge starben von 1983 bis 1994 in Kolumbien durch die Gewalt der Drogen kartelle mehr als 46000 Menschen.
Vor allem in den sozialen Medien empören sich Kolumbianer über den Nachtclub: «In Paris ist eine Bar eröffnet worden, die das Verbrechen und die Drogenkultur verherrlicht, das ist ein Skandal», twitterte @LTR89. Barinhaber Andren Dimitris dementiert jegliche Verherrlichung Escobars. «Ob Sie es wollen oder nicht, wenn Sie an Medellín denken, denken Sie an Pablo», sagt der Geschäftsmann. «Aber es ist nicht das Hauptthema.» Ein Pseudograb für Escobar, auf dem Besucher eine Kerze anzünden konnten, entfernte er bereits, «weil es die kolumbianische Bevölkerung verletzte».