«Mehr als 100 Franken Strafe können sie mir nicht geben»
BERN. SVP- Nationalrat Luzi Stamm hat gestern der Polizei im Bundeshaus Kokain übergeben. Ihm droht ein Strafverfahren.
«Ich habe in der Nacht auf gestern während mehrerer Stunden mit einem Strassendealer gefeilscht», erzählt SVP-Natio- nalrat Luzi Stamm 20 Minuten. Gegen Mitternacht habe er dann ein Gramm Kokain gekauft – laut «CH Media» für gut 40 Franken. Die weisse Substanz übergab er gestern der Berner Kantonspolizei. Deren Sprecher Christoph Gnägi bestätigt, dass ein erster Schnelltest positiv ausgefallen sei. Stamm sagt, er habe mit der Aktion ein Zei- chen gegen den Drogenhandel setzen wollen. Die Behörden würden nicht durchgreifen. «Würde man mehr Lockvögel einsetzen, wären die Missstände sofort weg.» Stamm droht jetzt aber Ärger. Der Besitz und der Erwerb von Kokain sind verboten. Laut einem auf Drogendelikte spezialisierten Anwalt droht ihm eine Geldstrafe, im äussersten Fall gar Gefängnis (siehe unten). Der Richter werde seine Gründe nachvollziehen können, glaubt Stamm.
Kritik übt FDP-Nationalrat Matthias Jauslin: «Es gibt Leute, denen ist jedes Mittel recht, um aufzufallen.» Er gehe davon aus, dass es sich um ein Wahlkampftool von Stamm handle. Es sei nicht Sache eines Parlamentariers, Detektiv zu spielen. Ex-Richter Stamm lässt das kalt: «Das Exempel lohnt sich. Ich habe der Polizei eine Beschreibung des Dealers geliefert. Mehr als 100 Franken Strafe können sie mir nicht geben, da ich achtenswerte Gründe habe.»