20 Minuten - Bern

Marvels Superheldi­n will ihre Heimat retten

Brie Larson in der Rolle eines Energiebün­dels, das sich in einer Alien- und Männerwelt zu behaupten weiss.

- MOHAN MANI

Willkommen zurück in den 1990er-Jahren, als Nick Fury (Samuel L. Jackson) noch keinen Schimmer von den «Avengers» hatte, Netflix noch Blockbuste­r Video hiess und das Hochladen einer CD-ROM eine gefühlte Ewigkeit dauerte. Auf diesem Planeten C-54 – auch bekannt als Mutter Erde – suchen zwei Alienrasse­n nach einer bedeutende­n Energieque­lle. Zwischen die Fronten gerät die US-Kampfpilot­in Carol Danvers (Brie Larson), die dank einstigem Superpower-Kontakt mal zur Superheldi­n wurde, aber heute nichts mehr davon weiss – auch nicht, dass sie ursprüngli­ch von der Erde stammt.

Während bei DC Comics die Amazonenpr­inzessin Diana zu Wonder Woman wird, ist Captain Marvel eine draufgänge­rische «Top Gun»-Pilotin, die sich nicht so schnell einschücht­ern lässt. Und genau hierin liegt auch ihre grösste dramaturgi­sche Schwäche. So gerät Captain Marvel während zweier Stunden nie wirklich in eine bedrohlich­e Situation, in der man um die Superheldi­n fürchten muss: Yon-Rogg (Jude Law) hin, Talos (Ben Mendelsohn) und Supreme Intelligen­ce (Annette Bening) her. Sowieso interessie­rt die meisten Marvel-Fans nurmehr, wie es mit den Avengers seit deren Auflösung im «Infinity War»-Finale weitergeht. So gesehen lohnt es sich ganz besonders, beim «Captain Marvel»-Abspann bis zuletzt sitzen zu bleiben – und der stärksten Nebenfigur zu frönen.

Das 21. Marvel-Opus ist Stan Lee gewidmet, im Mittelteil überrasche­nd still inszeniert und erfüllt das Frauenpowe­rZiel. Aber letztlich hat man das Gefühl, alles in früheren Action-Comics schon besser gesehen zu haben – NinetiesNo­stalgie macht schliessli­ch noch keinen ganzen Kinofilm. Unterhalts­am ist er aber alleweil.

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Captain Marvel (Brie Larson) ist
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Nick Fury (Samuel L. Jackson) in jungen Jahren.

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