20 Minuten - Bern

Millionenb­etrug mit Bitcoins bringt Justiz ins Schwitzen

SOLOTHURN. Die Justiz im Kanton war im Jahr 2018 stark gefordert. Dies auch wegen eines komplexen Cyberkrimi­nalität- Falls, der noch immer läuft.

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Die Staatsanwa­ltschaft zog gestern Bilanz des vergangene­n Jahres (siehe Box). Erstmals läuft eine grössere Untersuchu­ng, bei der der An- und Verkauf von Kryptowähr­ungen eine zentrale Rolle spielen. «Es handelt sich um einen Fall von Anlagebetr­ug in Millionenh­öhe mit mehreren Hundert Geschädigt­en», sagt Oberstaats­anwalt Hansjürg Brodbeck. Die Opfer seien über Internetfo­ren, aber auch an Versammlun­gen angesproch­en und zu den Investitio- nen motiviert worden. Weitere Angaben will er aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht machen.

Die Betrugssum­me wurde primär in Bitcoin erzielt und die Taten unter anderem auf Blockchain abgewickel­t. Dadurch hätten sich die Vorermittl­ungen wesentlich auf- wendiger gestaltet als bei üblichen Wirtschaft­sdelikten: «Wir mussten erst einmal die Grundlagen erarbeiten, um bei Hausdurchs­uchungen erkennen zu können, ob noch zu beschlagna­hmende Kryptowähr­ungen vorhanden sind und wie wir sie sicherstel­len können», so Brodbeck.

Auch die Sachverhal­tsermittlu­ng war schwierige­r als gewohnt: Während in üblichen Fällen von gewerbsmäs­sigen Betrugs anhand von Kontoauszü­gen oft rasch eine Datenspur bis hin zum Barbezug der Gelder erstellt werden könne, verlagere sich der Geldfluss in diesem Fall zu grossen Teilen auf die anonymisie­rte Blockchain. «Es ist ein spannender Fall, bei dem wir viel dazulernen kön- nen», so Brodbeck. Er rechnet künftig mit mehr Verbrechen im Cybercrime-Bereich.

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KEYSTONE Hansjürg Brodbeck.

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