Millionenbetrug mit Bitcoins bringt Justiz ins Schwitzen
SOLOTHURN. Die Justiz im Kanton war im Jahr 2018 stark gefordert. Dies auch wegen eines komplexen Cyberkriminalität- Falls, der noch immer läuft.
Die Staatsanwaltschaft zog gestern Bilanz des vergangenen Jahres (siehe Box). Erstmals läuft eine grössere Untersuchung, bei der der An- und Verkauf von Kryptowährungen eine zentrale Rolle spielen. «Es handelt sich um einen Fall von Anlagebetrug in Millionenhöhe mit mehreren Hundert Geschädigten», sagt Oberstaatsanwalt Hansjürg Brodbeck. Die Opfer seien über Internetforen, aber auch an Versammlungen angesprochen und zu den Investitio- nen motiviert worden. Weitere Angaben will er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.
Die Betrugssumme wurde primär in Bitcoin erzielt und die Taten unter anderem auf Blockchain abgewickelt. Dadurch hätten sich die Vorermittlungen wesentlich auf- wendiger gestaltet als bei üblichen Wirtschaftsdelikten: «Wir mussten erst einmal die Grundlagen erarbeiten, um bei Hausdurchsuchungen erkennen zu können, ob noch zu beschlagnahmende Kryptowährungen vorhanden sind und wie wir sie sicherstellen können», so Brodbeck.
Auch die Sachverhaltsermittlung war schwieriger als gewohnt: Während in üblichen Fällen von gewerbsmässigen Betrugs anhand von Kontoauszügen oft rasch eine Datenspur bis hin zum Barbezug der Gelder erstellt werden könne, verlagere sich der Geldfluss in diesem Fall zu grossen Teilen auf die anonymisierte Blockchain. «Es ist ein spannender Fall, bei dem wir viel dazulernen kön- nen», so Brodbeck. Er rechnet künftig mit mehr Verbrechen im Cybercrime-Bereich.