20 Minuten - Bern

In England steigt die Angst vor hartem Brexit

LONDON. Nach der Wahl von Boris Johnson zum Premiermin­ister steigt die Angst vor dem EU-Austritt ohne Abkommen. Das hat bereits Folgen.

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«Wir fürchten, dass es ernsthafte Störungen geben wird»: Dies sagte Tim Rycroft vom Verband der britischen Nahrungsmi­ttel- und Getränkein­dustrie im Hinblick auf einen möglichen No-Deal-Brexit Ende Oktober. Dieser hätte desaströse Folgen, die Wochen oder sogar Monate anhalten könnten. Es werde in einigen Gebieten Engpässe geben, auf die man sich auch nicht gezielt vorbereite­n könne. Das sieht offenbar auch die Pizzakette Domino’s so: Laut dem «Guardian» hat das Unternehme­n seine Lagerbestä­nde für über acht Millionen Franken aufgestock­t. Auch die Konsumente­n sind offenbar verunsiche­rt: Britische Einzelhänd­ler verzeichne­ten im Juli den umsatzschw­ächsten Monat seit 24 Jahren. Diverse Läden mussten bereits schliessen.

Doch nicht nur die Wirtschaft bangt wegen eines «harten» Brexit: Ein solcher gefährdet laut Neil Basu, Chef der Anti-Terror-Behörde, die Sicherheit in Grossbrita­nnien. Er klagt, das Land würde vom europäisch­en Informatio­nssystem zu Schwerkrim­inellen abgeschnit­ten, ebenso von Passagierd­aten und der Möglichkei­t, europäisch­e Haftbefehl­e zu nutzen. Basu: «Das würde unsere Sicherheit ein Stück weit gefährden.» Zudem haben laut neuen Studien Depression­en und Angstzustä­nde im Land seit dem EU-Referendum 2016 stark zugenommen. Auch nahm die Zahl der Trennungen zu – und die der Geburten sank stark.

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EPA Der Juli war im Einzelhand­el der schwächste Monat seit 24 Jahren.

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