In «Wolfenstein» werden die Nazis jetzt von Frauen gejagt
ACTION/SHOOTER. Mit «Youngblood» und zwei weiblichen Protagonisten beschreitet «Wolfenstein» neue Wege. Den Hang zur Kontroverse hat sich das Spiel erhalten.
Eines muss man der «Wolfenstein»-Serie lassen: Seit 1981 sorgen die Shooter-Games immer wieder für Schlagzeilen. Mal erfindet man das EgoShooter-Genre neu, dann sind es umstrittene Hakenkreuze oder der zensurierte Oberlippenbart eines gewissen Herrn «Heiler», der das legendäre Weltkriegs-Game in den Fokus rückt. Mit «Youngblood» folgt nun der nächste Schritt: «Wolfenstein» entwickelt sich zum Koop-Action-Game mit offenerem Missionsdesign – allerdings unter dem Verdacht des politischen Opportunismus.
Tatsächlich hat «Youngblood» im Vorfeld Prügel kassiert. Weil in diesem Spiel zum ersten Mal nicht der altgediente Haudegen BJ Blazkowicz im Mittelpunkt steht, sondern dessen Töchter Jessica und Sophia, vermutete ein Teil der Fangemeinde ein Zugeständnis an das herrschende politische Klima. Die legendäre Nazi-Ballerei als Opfer von «Woke»-Aktivistinnen und der SJW-Community? Da verging einigen Shooter-Fans das Lachen.
Allerdings sind die Befürchtungen, das zeigt das inzwischen erschienene Spiel, relativ unbegründet. Besonders politisch korrekt gehts diesmal nicht zu und her, im Gegenteil. Bis auf die Zähne bewaffnet kämpfen sich Jessica und Sophia durch das von Nazis besetzte Europa. Als Spieler kann man sich dem Widerstand allein oder mit einem Mitspieler hingeben. Gemeinsam feuert man Salven auf fiese Naziroboter und hilft sich gegenseitig aus der Patsche.
Action und Gunplay machen durchaus Spass, die KI und die Story hingegen sind schwach. Und die penetrante Macho-Attitüde der KI-Schwester im Koop-Modus ist sogar richtig ätzend. Sorry, Ladys – dann doch lieber HakenkreuzKontroversen und zensurierte Hitler-Schnäuze.
«Wolfenstein: Youngblood» für PC, PS 4, Switch und Xbox One, erschienen