Eine Lederjacke weckt den Killer-Instinkt
«Rubber » -Macher Quentin Dupieux inszeniert Jean Dujardin als filmenden Serienmörder.
Georges ( Jean Dujardin) wähnt sich am Ziel seiner Träume, als er für 7500 Euro eine Hirschlederjacke erwirbt und als Draufgabe noch einen alten Camcorder erhält. Beide Gegenstände haben es in sich: Während sich Georges dank seiner Filmkamera zum Regisseur berufen fühlt und bei der BarKellnerin Denise (Adèle Haenel) offene Türen einrennt, ergreift die Lederjacke immer mehr Besitz von ihm. Das Kleidungsstück möchte ein Unikat sein – und macht Georges nach und nach zum Mörder.
So verrückt der Inhaltsbeschrieb von Quentin Dupieux’ jüngster Regiearbeit auch klingt, so verwegen, aber auch kurzweilig ist der ganze Film geraten. Die Handlung erinnert an den skurrilen Filmtrip «Rubber» um einen Amok laufenden Autoreifen, mit dem Dupieux im Jahr 2010 den internationalen Durchbruch schaffte. Hier wie dort sind übersinnliche Kräfte im Spiel, die eine ganze Mordserie in Gang setzen. Und immer wieder erstaunt, mit welch simplen Stilmitteln Dupieux ein Höchstmass an Spannung erzielt.
Dass er seine Kriminalstory in nur 77 Minuten zu erzählen vermag, macht «Le daim» im Gegensatz zu vielen überlangen Kinoproduktionen zusätzlich attraktiv. Zudem macht es grossen Spass, den «The Artist»Star Jean Dujardin mal ganz anders zu erleben: Statt purem SexAppeal sind ihm diesmal die MidlifeCrisis, aber auch das Morden direkt ins Gesicht geschrieben.