Inserat wirbt für gefährliche Tactical Pens
ZÜRICH. Ein Inserat wirbt für Kugelschreiber, die auch als Schlagstift dienen. In der Schweiz dürfen sie legal verkauft werden.
In einer NZZ-Beilage wirbt ein Inserat für einen Kugelschreiber mit massiver Metallspitze. Auf dem Werbefoto ist auch ein maskierter Einbrecher zu sehen. Beim Kugelschreiber für 27 Franken handelt es sich um einen sogenannten Tactical Pen. Er kann als Kubotan eingesetzt werden – ein Metallstab, der zur Selbstverteidigung benutzt wird. Kubotans gelten in der Schweiz als illegale Waffen, Tactical Pens hingegen nicht.
Lulzana Musliu vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) sagt, dass der Tactical Pen im Gegensatz zum Kubotan eine zweite Funktion besitze – nämlich jene als robusten Kugelschreiber. «Tactical Pens können zu lebensgefährlichen Verletzungen führen», sagt Kampfsportinstruktor Björn Wiebe (siehe rechts).
SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf ortet darum eine gefährliche Gesetzeslücke: «Die Gesetzgebung hinkt in solchen Fällen der realen Praxis hinterher. Diese Lücke sollte so schnell wie möglich geschlossen werden.» Für Robin Udry von der Waffenlobby Pro Tell geht ein Verbot zu weit: «Den gleichen Effekt kann man mit einem Caran-d’Ache-Stift erzielen.» Pro-Idee, der Onlineshop, der den Tactical Pen mittels Inserat bewarb, gibt zur Auskunft, dass man das Inserat von einem Fachexperten der Zentralstelle Waffen habe überprüfen lassen. Dieser habe es als unbedenklich eingestuft. «Somit dürfen wir unseren Kunden den Tactical Pen als interessantes Produkt anbieten.»