20 Minuten - Bern

Inserat wirbt für gefährlich­e Tactical Pens

ZÜRICH. Ein Inserat wirbt für Kugelschre­iber, die auch als Schlagstif­t dienen. In der Schweiz dürfen sie legal verkauft werden.

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In einer NZZ-Beilage wirbt ein Inserat für einen Kugelschre­iber mit massiver Metallspit­ze. Auf dem Werbefoto ist auch ein maskierter Einbrecher zu sehen. Beim Kugelschre­iber für 27 Franken handelt es sich um einen sogenannte­n Tactical Pen. Er kann als Kubotan eingesetzt werden – ein Metallstab, der zur Selbstvert­eidigung benutzt wird. Kubotans gelten in der Schweiz als illegale Waffen, Tactical Pens hingegen nicht.

Lulzana Musliu vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) sagt, dass der Tactical Pen im Gegensatz zum Kubotan eine zweite Funktion besitze – nämlich jene als robusten Kugelschre­iber. «Tactical Pens können zu lebensgefä­hrlichen Verletzung­en führen», sagt Kampfsport­instruktor Björn Wiebe (siehe rechts).

SP-Nationalrä­tin Priska Seiler Graf ortet darum eine gefährlich­e Gesetzeslü­cke: «Die Gesetzgebu­ng hinkt in solchen Fällen der realen Praxis hinterher. Diese Lücke sollte so schnell wie möglich geschlosse­n werden.» Für Robin Udry von der Waffenlobb­y Pro Tell geht ein Verbot zu weit: «Den gleichen Effekt kann man mit einem Caran-d’Ache-Stift erzielen.» Pro-Idee, der Onlineshop, der den Tactical Pen mittels Inserat bewarb, gibt zur Auskunft, dass man das Inserat von einem Fachexpert­en der Zentralste­lle Waffen habe überprüfen lassen. Dieser habe es als unbedenkli­ch eingestuft. «Somit dürfen wir unseren Kunden den Tactical Pen als interessan­tes Produkt anbieten.»

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PRO-IDEE Der Tactical Pen ist auch ein robuster Kugelschre­iber.

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