Zweimal Parkticket gelöst und trotzdem gebüsst
SOLOTHURN. Weil sich eine Frau erst um ihr Kind kümmern musste, erhielt sie eine Parkbusse. Die Kontrollfirma sorgte schon oft für Unmut.
Vor einigen Wochen fuhr A. C.* mit ihrem damals knapp drei Monaten alten Sohn zum Lidl nach Solothurn. Zwischen 12.10 und 12.15 Uhr stellte die 38-Jährige ihren Wagen auf dem Schanzmühle-Areal ab. Nachdem sie den Kindersitz demontiert und einen Trolley geholt hatte, löste sie Punkt 12.20 Uhr ihr Parkticket. Weil C. kurz darauf bemerkte, dass sie die falsche Parkplatznummer eingegeben hatte, löste sie ein zweites Ticket. Zeitstempel: 12.24 Uhr. Um 12.35 Uhr bezahlte sie ihre Einkäufe an der Kasse. Zurück beim Auto entdeckte die Mutter einen Bussenzettel unter dem Scheibenwischer. Ausgestellt wurde er um 12.17 Uhr – ein paar Minuten vor Bezug des ersten Tickets.
C. ärgerte sich masslos: «Ich habe mein erstes Ticket mit wenigen Minuten Verzögerung gelöst und ging für ein zweites extra nochmals zurück – was sicher nicht jeder getan hätte.» Sie sehe deshalb nicht ein, warum sie die Busse bezahlen solle. Die Private Parking Control (PPC) Immoservice GmbH, die den Parkplatz im Auftrag des Eigentümers überwacht, sah dies anders. Auf C.s Bitte, die Zahlungsaufforderung zu stornieren, ging sie nicht ein. C.: «Dass die Firma wegen ein paar Minuten keine Kulanz zeigt, kann ich nicht verstehen.»
In vielen Google-Rezensionen wird der PPC vorgeworfen, regelrecht auf fehlbare Parkierer zu warten, um sie nach wenigen Minuten zu büssen. Den Vorwurf weist PPC-Geschäftsführer Bruno Wüst zurück: «Man muss sich nur an die geltenden Regeln halten. Die sind für alle gleich.»